Die Einstellungen der Textansicht wurden gespeichert.

Sie bleiben auf diesem Rechner und in diesem Browser als Standardeinstellungen gültig, bis Sie sie mit anderen Einstellungen überschreiben.
Gottfried von Neifen, ›Sumer, uns hat din schoͤne‹ (C 74 75 76) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

C Neif 74 75 76

Kommentar

Überlieferung: unikal in C. Der Schreiber hat im Anschluss an die drei Strophen Freiraum für ca. zwei weitere gelassen, was dem bei Gottfried gängigen Liedumfang entspricht.

Form: .3-a 4-a .4b / .3-c 4-c .4b // .5d .2-e+2-e .4d

Schwebende Betonung ist anzunehmen in I,1, der Auftakt fehlt in III,1 und III,9. Kuhn, S. 57, setzt V. 1 ohne Auftakt an. Von Kraus, S. 111f., interpretiert die Auftakte und Hebungszahlen nochmals abweichend (vgl. insbesondere 6b statt .4b). Kuhn und von Kraus gehen nicht von Binnenreim aus; Hinweis auf Binnenreim könnte der vergessene Reimpunkt in III,8 sein.

Inhalt: Neben der Strophenzahl stützt auch die Abfolge von Natureingang (I), Thematisierung von Liebesschmerz und Liebesfreude (II) sowie allgemeinem Frauenlob (III) die Annahme des Schreibers und lässt ein fragmentarisch überliefertes Lied vermuten. von Kraus, S. 112, spricht es Gottfried von Neifen ab (»ungelenk und zusammenhanglos«).

Die Strophen vollziehen die formale Gliederung in Aufgesang und Abgesang inhaltlich strikt nach. Der Aufgesang von I ist geprägt vom starken Kontrast zwischen sommerlichem Natureingang mit zahlreichen Naturdetails und der Aussage des Ichs, ›seine‹ Dame wolle es töten (vgl. I,5f.). Diese Aussage wiederum kontrastiert der Anrede selig wib (I,9) im Abgesang: Hier hebt das Ich die Macht der Geliebten hervor und bittet sie, ihm zu helfen. Im Aufgesang von Str. II stellt das Ich seinen Wunsch nach Liebesglück metonymisch als Umarmung vor Augen, im Abgesang thematisiert es seinen Schmerz. Der Fehler in II,4 ist als Missverständnis der Satzstruktur plausibel; der weitergehende Konjekturvorschlag durch von Kraus ist grammatisch nicht notwendig. Str. III ist ein allgemeines Frauenlob. Die siebenfache Anapher wip durchformt die Strophe, zusätzliche Einheitlichkeit erwirken im Aufgesang parallele Satzstrukturen. Mit dem Abgesang wird wip zur Anrede (vgl. III,7–9), wobei der Singular wip neben der vorrangig kollektiven Bedeutung die Forderungen an die spezifische Geliebte mitschwingen lässt – insbesondere, weil auch bereits in Str. II allgemeine (II,1: ein wip) und spezifische Ausrichtung (II,5: min liep) vermischt sind. Diese Mischung beseitigt von Kraus in Str. II durch Konjektur, auch reduziert er die Parallelismen in Str. II und verringert damit den Kontrast zwischen Auf- und Abgesang.

Simone Leidinger

Kommentar veröffentlicht am 01.01.2019; zuletzt geändert am 15.01.2019.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 C Neif 74 = KLD 15 XVII 1Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 36ra
Logo DFG-Viewer Bild nach oben scrollen Bild nach unten scrollen Bild schließen
 I
 
 C Neif 75 = KLD 15 XVII 2Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 36ra
Logo DFG-Viewer Bild nach oben scrollen Bild nach unten scrollen Bild schließen
 II
 
 C Neif 76 = KLD 15 XVII 3Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 36ra
Logo DFG-Viewer Bild nach oben scrollen Bild nach unten scrollen Bild schließen
 III
 
 
Vignette