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Rudolf von Rotenburg, ›Ich hete ir doch vil lihte ein teil geseit‹ (C 7 8 9) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: vollständig (drei­stro­phig) in AC, die erste Strophe auch im Budapester Fragment. Die drei Fassungen gehen im Detail immer wieder auseinander, wobei das Gros der Varianten iterierende sind. Davon ausgenommen sind die Abgesänge von Str. II und III, die deutlich redaktionelle Energie erkennen lassen (u. a. Reimvariation in II,5. 7 und großflächige Versumstellung in III,5–8). Nicht auszuschließen ist, dass die C-Fassung (falls sie die jüngere wäre) dabei auf schwer verständliche syntaktische Strukturen (Str. II) oder auch Fehlerhaftes (A III,7) der Vorlage reagiert. Das Budapester Fragment ist in den Formulierungen meistens, aber nicht ausschließlich (Verseingang von I,6), näher an A. KLD nutzt die häufige kleinteilige Varianz von AC zur Konstruktion eines Mischtextes (die vielen Operationen sind nicht im Apparat vermerkt).

Form: Kanzone.

5a .6b / 5a .6b // .4c .5-d .4c .5-d 6-d

Die Formel beschreibt, ausgehend von Str. I, nur eine Näherung; im Einzelnen sind die Verse metrisch sehr lose komponiert und weichen vielfach (in Auftakt und Hebungszahl) vom Schema ab.

Inhalt: Minnekanzone. Im Zentrum steht das Motiv der – für die Werbung – fatalen Sprachlosigkeit im Angesicht der Geliebten. Das Lied schließt insofern optimistisch, als zumindest der Gedanke, Mut zu fassen (genenden) und sich direkt an die Geliebte zu wenden, formuliert wird. Die gedankliche Stringenz steht im auffälligen Kontrast zur formalen Sorglosigkeit, was – mit und neben den textkritischen Problemen – dafür sprechen möchte, dass die laxe Form im Wesentlichen ein Effekt der Überlieferung sei.

Florian Kragl

Kommentar veröffentlicht am 13.03.2021.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 C Rotenb 8 (2) = KLD 49 VII 2Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 58ra
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