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Rubin, ›Wissest, daz ich singen wil‹ (C 26 27) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist in C unter dem Namen Rubins, in A jedoch als erster Text des Botenlauben-Korpus überliefert; beidemale zwei­strophig. Während die Verfasserschaft Rubins nicht anzuzweifeln ist (vgl. unten zu den intertextuellen Bezügen), ist textlich die A-Fassung vorzuziehen; der C-Text weist einige offenkundige Fehler auf. Die zweite Strophe steht daneben in entstellter Form auch in der Reinmar-Sammlung E als Teil eines ›Liedes‹, das aus deutlich tonverschie­denen Strophen zusam­men­gesetzt scheint (E Reinm 138–142). In den Nachträgen von A, in einem Abschnitt, der offensichtlich auf eine reine Rubin-Samm­lung zurück­geht, findet sich eine Strophe (A Namenl 16), die wegen ihrer fast präzisen Form­gleichheit und begriff­licher Respon­sionen zu diesem Liedton zu rechnen ist. von Kraus, S. 418 wendet sich gegen Zupitza, der drei Einzel­stro­phen angesetzt hatte, mit dem Argument der »wohlüberlegte[n] Komposition« des Liedes, die er aber nicht wirklich demonstriert.

Form: Stollenstrophe 4a 3-b 4c / 4a 3-b 4c // .5d 6d 3-b 3e 6e. Die weiblich kadenzierenden Verse in der Stollenmitte (V. 2 und 5) sind mit einiger Sicherheit als klingende Vierheber zu interpre­tieren. Der Abgesang nimmt in einem baugleichen Vers (V. 9) dieses klin­gen­de Reimwort des Aufgesangs wie­der auf. von Kraus las V. 9+10 als einen binnengereimten Langvers, wohl weil C nach V. 9 keinen Reimpunkt setzt. Abweichungen vom Schema sind zahlreich, wie denn das Lied auch textlich eher schlecht überliefert ist. Hebungsprall findet sich in C I,3.4, A I,8, eine fehlende Hebung in A II,9, C II,10 und A Namenl 16, V. 11; fehlen­der Auftakt in A I,7. In E ist die Form voll­ständig verlassen worden; der Aufge­sang ist dort zu einem unregel­mäßigen vier­zeiligen Gebilde umge­baut (6-a 6b 3-a 4b).

Inhalt: Das Lied hat starke program­matische Tendenzen. Es entwirft die Ausgangsposition des Minnesangs in dem altbekannten Widerspruch zwi­schen dem eigenen Kummer und der Absicht, der werlde froide zu meren. Die zweite Strophe bekundet – mit ablehnendem Rekurs auf Walther – die Überzeugung, trotz der Ungnaden­bewei­se der Dame am minnec­lichen singen festhalten zu wollen und sich angesichts der ausbleiben­den echten Freude ersatz­weise am Preis der Geliebten allein zu erfreuen (din lop ze vroiden nemen II,7). Die separat überlieferte Strophe A Namenl 16 könnte als beispielhafte Realisation eines minneclichen singens durchgehen: sie versucht, die herzeliebe frouwe zu bewegen allein durch die Berufung auf die Fülle an guoten dingen, über die ein so reines wibes lip verfügt.

Die redaktionell stark veränderte Strophe E 142 ist inhaltlich kaum verständlich.

Intertextuelle Bezüge: Kaiser, S. 66–68, arbeitet die polemischen Bezüge auf Walther L 48,12 heraus. Rubins Lied Lob der reinen wibe mac (A Rubin 1 2 3) schließt sich konzeptuell und sprachlich wiederum eng an das vorliegende an (Kaiser, bes. S. 53); es ist auffälligerweise ebenfalls von E in die Reinmar-Nachträge z2 aufgenommen worden, wo sich auch der Walther-Prätext L 48,12 findet.

Sonja Glauch

Kommentar veröffentlicht am 31.03.2016.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 C Rubin 26 = KLD 47 IX 1Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 172rb
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 C Rubin 27 = KLD 47 IX 2Zitieren
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