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Steinmar, ›Nu ist der sumer von hinnen gescheiden‹ (C 49 50 51) Lied zurückDruckerTEI Icon

Überlieferung

C Steinm 49 50 51

Kommentar

Überlieferung: Die drei Strophen sind unikal im Steinmar-Korpus in C überliefert. Sie beschließen das Korpus.

Form: .4-a 4-b .2-b 3-a .1-a 3c 4c //R 3-d .3-d .3-d

Es liegen zehnversige Perioden­stro­phen mit Refrain vor, wobei die Verse drei und vier sowie fünf und sechs zusammen zu einem fünf- und einem vierhebigen Vers mit Binnenreimen gefasst werden können. Kein Auftakt in II,1.3; III,5. Auftakt in III,6.7.

Inhalt: Minnewerbung im außerhöfischen Kontext mit Natureingang.

Der Sommer ist vergangen, das Laub fällt auf die Heiden – die erste Strophe beginnt mit einer Herbstszenerie, die direkt in den Winter übergeht, wenn der Sprecher sich über den Frost und die Winterzeit beklagt. Dagegen steht der Refrain, in dem das Ich die Sommerzeit heraufbeschwört.

Preist das Ich in der ersten Strophe den Sommer, wird die Minnethematik in der zweiten Strophe evident: Für eine kluͦge dienerinne (II,2) hat es gesungen und sich so vergeblich um ihre Minne bemüht. Doch hat ihr der Gesang als Geschenk nicht genügt, sodass sie den Sprecher um materielle Minnegaben gebeten hat. So variiert der Refrain: Nicht nur nach dem Sommer sehnt sich das Ich, sondern auch nach Reichtum, um seiner Geliebten die Füße beschuͤhe[n] (II,10) zu können (möglicherweise eine Anspielung auf den Wunsch zu heiraten, vgl. Lübben, S. 208).

Das in der Bezeichnung als Magd in Str. II schon angedeutete bäuerliche Milieu der Szenerie wird in der letzten Strophe belebt: Nach dem Pflügen ›erkaltet‹ die Frau (vielleicht eine Anspielung auf den kommenden Winter, in dem nicht mehr gepflügt wird, oder auf die fehlenden Schuhe aus Str. II, die ihre Füße bei der Arbeit in der kühlen Jahreszeit kalt werden lassen); den stecken gebliebenen Wagen muss sie wieder befreien und sich um den Hof des Meiers kümmern. Der Refrain zeigt sich wieder leicht variiert: Erneut ruft der Sprecher sehnsuchtsvoll den Sommer an, doch am Ende konstatiert er: ich schuͤhe ir niht der fuͤsse (III,10). Vielleicht meint das eine Absage an die Minne, hoffnungslose Resignation, vielleicht verbirgt sich hinter dem Ausruf aber auch die Hoffnung, dass sie in der warmen Jahreszeit nicht mehr nach Schuhen verlangen wird, sodass das Ich dann eine Chance auf Erhörung hat.

Sandra Hofert

Kommentar veröffentlicht am 13.01.2022; zuletzt geändert am 24.01.2022.
Gehört zur Anthologie: Allgemeines Minnelied
 C Steinm 49 = SMS 26 14 IZitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 310va
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 C Steinm 50 = SMS 26 14 IIZitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 310vb
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 C Steinm 51 = SMS 26 14 IIIZitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 310vb
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