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Tannhäuser, ›Uns kumt ein wunneklichu̍ zit‹ (C 1) Lied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

C Tannh 1

Kommentar

Überlieferung: Der Leich ist unikal in C überliefert. Er eröffnet dort das Tannhäuser-Korpus.

Form: Vgl. Leichschema

Der Leich ist durch seine formale Gestalt recht deutlich in drei Teile gegliedert: Erster Preisteil (V. 1–54), Zweiter Preisteil (V. 55–90) und Tanzteil (V. 91–124) (Kuhn, S. 116f.).

Im ersten Preisteil finden sich ausschließlich männliche Kadenzen und daneben vielfache Wiederholungen gleicher, relativ einfach gehaltener Bautypen (A, B, C, D). Im zweiten Preisteil tauchen bereits stärkere Variationen und komplexere Bauformen auf, die sich im Tanzteil dann noch einmal steigern, wobei sich der Tanz teils in daktylischen Rhythmen niederschlägt und beinahe ausschließlich weibliche Kadenzen zu finden sind. Am Schluss findet der Leich wieder in schlichter gebaute Versikel zurück (L, M). Auffällig ist ferner das Zusammenfallen von formalen Grenzen mit inhaltlichen Sinnumbrüchen (Kischkel, S. 128f.).

Die Auftakte sind überwiegend frei geregelt.

Inhalt: Den Leich eröffnet ein sommerlicher Jahreszeiteneingang. Dessen Kombination mit einem panegyrischen und einem Tanzteil machen diesen Leich zu einer ungewöhnlichen Hybridform »gattungsmäßig verschiedener Themenbereiche« (Ragotzky, S. 101).

Gepriesen wird, wie erst die Namensnennung in V. 53 vereindeutigt, der Babenberger Friedrich II. der Streitbare († 1246), Herzog von Österreich und der Steiermark. Im ersten Fürstenpreisteil (V. 7–54) werden vornehmlich seine Herrscherqualitäten ausgestellt. Enggeführt werden diese im Bild des Baumes, der zu allen Zeiten Freude spendet (V. 47f.) und im Sonnenvergleich (V. 59f.).

Indem er für Friedrich eine Vorrangstellung beansprucht (V. 9f.), bereitet der Leich zu Beginn bereits vor, was er unmittelbar nach der Namensnennung explizit macht: Die V. 55–58 spielen auf den Plan an, ein österreichisches Erbkönigtum für die Babenberger zu errichten, der im Frühjahr 1245 schon konkrete Züge angenommen und dem der Stauferkaiser Friedrich II. zugestimmt hatte, der dann aber im Juni 1245 auf dem Hoftag zu Verona doch scheiterte (Hausmann 1974, S. 272–285). Den Leich wird man sich daher mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen dem Frühjahr 1245 und Ende Juni 1245 als entstanden denken.

Der zweite Fürstenpreisteil (V. 55–90) bringt neben der Fortführung der Panegyrik (V. 61f.; 75–78; 85f.) und der Nennung des Anlasses für die Entstehung des Leichs einen neuen Aspekt ins Spiel: Friedrich als Mann, der von allen wolgetanen wib (V. 63) begehrt und verehrt wird. Entsprechend durchsetzen topische Frauenpreisformeln das Herrscherlob (V. 79–82), die einerseits an den Natureingang anknüpfen, andererseits zum Tanzteil (V. 91–124) überleiten.

Letzterer entwirft eine ländliche Tanzszenerie, die stilistische Anleihen bei Neidhart und Walther nimmt. Sie überführt die freudevolle Stimmung aus dem Fürstenpreisteil in das Tanzgeschehen, das durch die Autorsignatur (V. 110) eine zusätzliche Pointe erfährt.

Genau wie der Leich selbst, so changiert auch das Sprecher-Ich zwischen mehreren Rollen: Es ist Lobsänger für den Fürsten (V. 87), aber auch Fahrender, der selbst schon von der milte Friedrichs profitiert hat (V. 44), und schließlich Tanzmeister bzw. Minnesänger (V. 74).

Manuel Mildner

Kommentar veröffentlicht am 02.11.2022.
Gehört zur Anthologie: Leich
 C Tannh 1 = HMS II 90 I; Siebert IZitieren
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