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Ulrich von Winterstetten, ›Winter, dine kalde rifen‹
C Wint 106 (99)
IC Wint 106 (99) = KLD 59 XXVI 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 93ra
C Wint 107 (100)
IIC Wint 107 (100) = KLD 59 XXVI 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 93ra
C Wint 108 (101)
IIIC Wint 108 (101) = KLD 59 XXVI 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 93ra
C Wint 109 (102)
IVC Wint 109 (102) = KLD 59 XXVI 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 93ra
C Wint 110 (103)
VC Wint 110 (103) = KLD 59 XXVI 5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 93ra

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: Kanzone mit Refrain. Metrisches Schema:

4-a 4b / 4-a 4b // 4-c 4d 4-c 4d //R .2-e .2-e 6f 6f .2-g .2-g 2h 8h

Der Abgesang hat stollige Struktur. Responsionen verknüpfen die Strophen: II,5. 7 zu III,1. 3 und III,2. 4; IV,5. 7 zu V,1. 3.

Die Form ist im Korpusvergleich sehr nachlässig behandelt. Die regelmäßige Alternation ist mehrfach durchbrochen (I,3; II,4; II,7; III,4; III,5; V,8; R,10; R,16), einige Reimklänge sind gestört (IV,5. 7 und V,1. 3).

Schwer zu beurteilen sind die Reimverhältnisse im Refrain. KLD zieht R,9f. sowie R,13–15 zusammen. Für eine solche Annahme von Binnenreimen könnte die Verssymmetrie von R,9f. mit dem strophischen Part davor (Vierhebigkeit) sprechen sowie die auffällige Kürze der Zeilen, doch wird die Symmetrie von R,13–15 gestört, weil entweder sechs Hebungen auftreten oder mit R,15 doch ein zweihebiger Vers übrig bleibt, sodass Symmetrie und Verskürze argumentativ gegeneinander laufen. Auch die Auftaktgestaltung oder die daktylischen Elemente bieten keine klare Handhabe. Ich lasse daher die Zeilen in Ermangelung einer besseren Lösung streng mit den Reimen fallen.

Inhalt: Das Lied präsentiert sich oberflächlich als Minneklage mit einem winterlichen Natureingang (I), der parallel steht zur Pein, die das Ich wegen seiner Dame leidet, und mit einem Refrain, in dem das Ich sich darüber mokiert, dass die Geliebte ihm weder Glauben noch den gewöhnlichen Gruß schenkt. Der rahmende Klagegestus wird aber davon vergessen gemacht, dass die Strophen II bis V, freilich im Irrealis und doch in sich steigernder Folge, eine vierfache Hoffnung des Ichs auf Liebeslohn artikulieren, nämlich dass sie ihm die Liebe erklärt (II), dass sie ihm in Liebe zulächelt und zuzwinkert (III), dass sie ihn erhört (IV), dass er sie – die er preist – küssen kann (V). Dies wäre ihm jeweils mehr wert als das ganze Griechengold (II), tausend Lande (III), das Deutsche Reich (IV), die Welt (V).

Florian Kragl

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