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Ulrich von Liechtenstein, ›Ich bin hohes muͦtes‹
C Liecht 229 (219)
IC Liecht 229 (219) = KLD 58 XLIV
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 244va
C Liecht 230 (220)
IIC Liecht 230 (220) = KLD 58 XLIV 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 244va
C Liecht 231 (221)
IIIC Liecht 231 (221) = KLD 58 XLIV 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 244va
C Liecht 232 (222)
IVC Liecht 232 (222) = KLD 58 XLIV 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 244va
C Liecht 233 (223)
VC Liecht 233 (223) = KLD 58 XLIV 5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 244va
C Liecht 234 (224)
VIC Liecht 234 (224) = KLD 58 XLIV 6
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 244va
C Liecht 235 (225)
VIIC Liecht 235 (225) = KLD 58 XLIV 7
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 244va

Kommentar

Überlieferung: C und L überliefern das sieben­strophige Lied parallel. Die Überlieferungsdivergenzen in VI,6 und VII,6 betreffen den Vers, dessen formale Interpretation im Strophenschema nicht eindeutig ist.

Form: 3-a 4b / 3-a 4b // 4c 7c

Der letzte Vers gibt Probleme auf, so sind L VI,6 und evtl. auch L VII,6 unterfüllt. Insgesamt würde sich die Darstellung des Abgesangs als Waisenterzine (4c 3-x 4c) hinsichtlich Hebungszahl und Kadenz schlüssig zum Aufgesang fügen. Als Kurzverse würden IV,6f. und C VII,6f. dann jedoch aus dem Schema fallen: C VII,6f. würden die Hebungszahl gegenüber diesem Schema tauschen (4-x 3c), gleiches wäre der Fall bei IV,6f. (oder die Kadenz in IV,6 wäre einsilbig voll: 3x). Um diese Abweichungen zu umgehen, setzt die vorliegende Edition einen langen Vers als Strophenschluss. Diese Darstellung wird auch gestützt durch die Ähnlichkeit der Strophenform mit der ›Rabenschlachtstrophe‹, auf die Heusler § 784 hinweist.

Inhalt: Ein freudebringendes wort der Dame, das nicht genannt, aber umschrieben wird, prägt diese Freudekanzone, die wie die beiden folgenden Lieder C Liecht 236–240 et al. sowie C Liecht 241–245 et al. den hohen muͦt thematisiert (vgl. Brecht, S. 23f.).

Das Ich ist in I hohes muͦtes (C I,1). Es lobt mit zu̍hten hohe[n] muͦt als ideale Haltung und Voraussetzung dafür, hohgeborn schone wib erfolgreich zu umwerben (C I,5f.). II dreht diese Kausalität um: Wegen einer Frau ist das Ich froh. Hier werden auch ihre hohen tugenden herausgestrichen (C II,6), III ergänzt diese Qualitäten um ihre erotisch aufgeladene Schönheit, insbesondere ihren rot suͤssen munde (C III,1) und ir liehten spilnden suͤssen oͮgen (C III,6). Als Grund seiner Freude nennt das Ich ein Wort, das die Dame ihm gesagt habe. Welches Wort das war, verrät das Ich nicht, umschreibt es jedoch in IV, wobei es sich und die Dame metaphorisch aneinander bindet: Das Wort ist nämlich vom Grund ihres Herzens gekommen, aber seine Blüte ist die Freude des Ichs. Mit Str. V macht das Ich deutlich, dass die Geliebte es auch gegenwärtig mit ir worten suͤssen (nun im Plural und im Präsens, C V,1) mit urlop und gruͤssen (C V,3) erfreut, kurz: Es bekommt von ihr alles, was es sich wünscht. VIf. erweitert die bekannten Qualitäten der Hohen Minne. Nicht nur ere und hohen muͦt erhält das Ich zum Lohn für seinen Dienst (C VI,1f.), sondern auch froͤide, wunne, ritters leben (C VI,5), außerdem lip, guͦt, ere gernden sin (C VII,2). Minne wird abschließend dargestellt als ideales Herrschaftsverhältnis zwischen der Dame als gewaltig ku̍niginne (C VII,6) und dem Ich, dem durch sie ein ritterliches Leben ermöglicht wird.

Simone Leidinger

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