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Heinrich von Rugge, ›Habe ich fru̍nt, die wu̍nschen ir‹
C Rugge 13
IC Rugge 13 = MF 103,3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 123ra
C Rugge 14
IIC Rugge 14 = MF 103,11
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 123ra
C Rugge 15
IIIC Rugge 15 = MF 103,19
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 123ra
C Rugge 16
IVC Rugge 16 = MF 103,27
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 123ra

Kommentar

Überlieferung: Während A ein drei­stro­phiges Lied unter Leuthold von Seven führt, überliefert B ein vier­stro­phiges unter Heinrich von Rugge, C unter Rugge und Reinmar. In B eröffnet dieses die Rugge-Samm­lung. Was die Autorfrage angeht, so ist angesichts der Zusammensetzung des A-Korpus eine Autorschaft Leutholds unwahrscheinlich. Schwierig zu entscheiden ist hingegen, ob Reinmar oder Rugge als Autor anzusehen ist. Denn die sogenannte Reinmar-Rugge-Vermischung in BC hat hier die Verhältnisse verunklart. Sie führt dazu, dass C das Lied zweimal überliefert, nämlich unter Reinmar und unter Rugge. Wenn man von der Verfasserschaft Heinrichs von Rugge oder Reinmars ausgeht, dann hat auch die vier­stro­phige Fassung einen gewissen Vorrang gegenüber der drei­stro­phigen. Insofern mag es erlaubt sein, Letztere als Reduktionsform Ersterer zu beschreiben: Indem sie die letzte Strophe, bei der es sich um eine Frauenstrophe handelt, weglässt, macht die Leuthold-Fassung aus einem Wechsel ein reines Männerlied. Außerdem stellt es die letzte der drei Männer­stro­phen an die erste Stelle, sodass diese nun die Argumentation eröffnet. Offenbar handelt es sich um eine bewusste Umstellung und eine bewusste Aussparung, denn wenn man die vier Fassungen auf der mikrostrukturellen Ebene vergleicht, gibt die nur geringe Varianz Anlass zu der Vermutung, dass sie alle vier auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen.

Form: .4a .4b / .4a .4b // .4c .4d .4c .4d

Der Abgesang entspricht dem Aufgesang.

Inhalt: Die vier­stro­phige Reinmar/Rugge-Fassung zerfällt in zwei Teile: Die Männer­stro­phen formulieren einen Frauenpreis, und die Frauenstrophe übernimmt diese Perspektive insofern, als sie Wohlgefallen am Mann und an dessen Dienst äußert.

In der drei­stro­phigen Leuthold-Fassung steht das Frauenlob für sich, es fehlt seine Bestätigung aus der Sicht der Angesprochenen. Außerdem rückt hier die Publikumsapostrophe vom Anfang an den Schluss des Liedes, womit sie als Konsequenz, nicht mehr als Ausgangspunkt der Lobrede des Sängers erscheint.

Manuel Braun

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