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Dietmar von Aist, ›Sich hat verwandelt du̍ zit, daz versten ich bi der vogel singen‹
C Dietm 25
IC Dietm 25 = MF 37,30
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 65rb
C Dietm 26
IIC Dietm 26 = MF 38,5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 65rb
C Dietm 27
IIIC Dietm 27 = MF 38,14
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 65rb
C Dietm 28
IVC Dietm 28 = MF 38,23
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 65va

Kommentar

Überlieferung: Die vier Strophen sind nur in C und dort unter Dietmar von Aist überliefert. Hinsichtlich einiger formaler wie inhaltlicher Merkmale – auffällig die Mischung aus Lang- und Kurzzeilen, die eher lockere Strophenzusammenstellung im Ton, der Natureingang sowie die Botenstrophe – ähnelt der Ton den drei sowohl in C als auch B unter Dietmar überlieferten Tönen B/C Dietm 1–3, B/C Dietm 4–6 und B/C Dietm 7–11.

Form: .4+(.)4-a .4(-)+.4-a (.)4b (.)6b .4c .4+.4c

Die Zäsur der Langverse ist nur in V. 1 eindeutig zu erkennen, in V. 2 und 6 ist sie metrisch nicht umgesetzt, hörbar sind zwei alternierende lange Verse (zu dieser Tendenz zur Fugung bei Dietmar vgl. Kommentar zu B Dietm 1–3 et al.). Die Anverse in IV,1 und 2 könnten auch fünfhebig realisiert werden (vgl. dazu MF/KU, S. 90f.), wodurch sich die Strophe von den anderen Strophen im Ton metrisch abhebt. Verbunden wirkt die vierte Strophe mit den anderen Strophen jedoch durch ihre Reimwörter: IV bezieht jeweils einen Reim aus I–III ein, IV fasst »also den ganzen ton den reimen nach in sich zusammen[]« (vgl. Ipsen, S. 350).

Inhalt: Der Ton bringt unter vier Strophen eine Frauenstrophe (II) und eine Botenstrophe (III), der inhaltliche Zusammenhang sämtlicher Strophen ist locker. I und II werden üblicherweise als Wechsel aufgefasst (vgl. Köhler, S. 101–104, und Ittenbach, S. 173–175); sie unterscheiden sich teilweise hinsichtlich der Darstellung – so ist I durch die (Jahreszeiten-)Bildlichkeit des Natureingangs geprägt –, beide Strophen eint jedoch die Zuversicht und Beständigkeit der beiden Geliebten. In der Botenstrophe (III) drängt der Bote eine frouwe, die Werbung eines ritters möglichst bald anzunehmen. Die letzte Strophe steigert dieses Drängen: IV greift wie I auf die Dienst-Motivik zurück, knüpft daran jedoch die Erwartung einer baldigen Gegenleistung (genade enzit, IV,5) durch die Dame: mich dunkent ander frouwen guot, droht das Ich in IV,3, wobei die Satzstellung gerade nicht andeutet, dass der Satz mit dem Folgesatz eingeschränkt wird; umso stärker wirkt die Aussage als Irritation (vgl. IV, 6: diu sich da sündet an mir) und Bedrohung der Liebesbeziehung. In der Überlieferung wird die beidseitige Liebesbeteuerung eines Wechsels somit abgelöst vom Drängen der Botenstrophe und der Erwartungshaltung der letzten Strophe. Nicht nur formal – hinsichtlich der Reimwörter – beschließt IV damit den Ton, auch inhaltlich bedeutet die Strophe eine »Intensitätssteigerung« (Köhler, S. 104).

Simone Leidinger

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