Überlieferung: unikal in C.
Form: .3-a .4b / .3-a .4b // .3c .2c .1c+.4d .3e .2e .1e+.4d
I,9 ist überfüllt.
Inhalt: Tagelied. In Str. I verkündet der Wächter den Tagesanbruch und fordert die Dame auf, ihren Geliebten gehen zu lassen, worauf Str. II den Schmerz der Dame in den Mittelpunkt stellt. Der Verweis auf min hertze in II,2 ist vermutlich verderbt; eventuell wurde bereits hier (wie in II,8–10) weibliche Rede erwartet. Der Wächter insistiert und warnt in Str. III mit didaktischem Gestus vor der merkere sage (III,4). Vor der Abschiedsstrophe V, welche die für das Tagelied typische wandelunge: lieb in leit (V,7) thematisiert, steht die erfüllte Liebe in Str. IV. IV,10 kann dabei als »einzige Äußerung des Mannes« (Weber, S. 257) oder als Aussage beider Liebenden aufgefasst werden, deren gegenseitige Verbundenheit die Strophe betont (vgl. IV,9: si im, er ir).
Simone Leidinger