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Ulrich von Liechtenstein, ›Wizzet, frowe wol getan‹
L C
L Liecht 172
IL Liecht 172 = KLD 58 XXXIII 1
C Liecht 167 (159)
IC Liecht 167 (159) = KLD 58 XXXIII 1
L Liecht 173
IIL Liecht 173 = KLD 58 XXXIII 2
C Liecht 168 (160)
IIC Liecht 168 (160) = KLD 58 XXXIII 2
L Liecht 174
IIIL Liecht 174 = KLD 58 XXXIII 3
C Liecht 169 (161)
IIIC Liecht 169 (161) = KLD 58 XXXIII 3
L Liecht 175
IVL Liecht 175 = KLD 58 XXXIII 4
C Liecht 170 (162)
IVC Liecht 170 (162) = KLD 58 XXXIII 4
L Liecht 176
VL Liecht 176 = KLD 58 XXXIII 5
C Liecht 171 (163)
VC Liecht 171 (163) = KLD 58 XXXIII 5

Kommentar

Überlieferung: C und L überliefern die fünf Strophen parallel.

Form: I/III: 4a 4a 4a 4a 4a 4a 4a

          II/IV: 4a 4b 4c 4d 4e 4f 4g

       V: 4a 4a 4a 4a 4e 4f 4g

Mannes- und Frauen­stro­phen des Dialoglieds weisen ein unterschiedliches Reimschema auf: Die Mannes­stro­phen sind jeweils monorim, während die Verse der Frauen­stro­phen subtil strophenübergreifend als Körner reimen. Die letzte Strophe ist in Mannes- und Frauenrede und hinsichtlich des Reimschemas geteilt, sodass man hier Aufgesang und Abgesang unterscheiden könnte.

Inhalt: Der Mann wirbt in Hoher Minne um die Dame, »die Dame hört dahinter doch nur den einen Wunsch, dessen Erfüllung ihr Schande brächte« (Wachinger, S. 708). Mit dieser inhaltlichen Auseinandersetzung geht die kontrastive Reimgestaltung von Mannes- und Frauen­stro­phen, Letztere nur scheinbar dilettantisch, einher (vgl. Braun, S. 404). Auf die formale Kunstfertigkeit und vielleicht den inhaltlichen Disput nimmt der Kontext des ›Frauendiensts‹ Bezug, wenn es direkt im Anschluss an das Lied heißt: Diu liet vil maniger niht verstuont, / als noch die tumben ofte tuont (Bechstein II, S. 166, V. 1398f.).

In I spricht der Mann die vroͮwe wol getan an, der er sich aus wan und uf genade überlässt (C I). Die Dame erbittet Konkretisierung: Sie fragt danach, wie der Dienst des Mannes aussehen wird und welchen Lohn er von ihr erwartet (vgl. II). Als Antwort breitet der Mann zunächst ein männliches Hohe Minne-Programm aus, das darin besteht, nach Huld zu ringen, hôhen muot und vröide zu empfinden und beides durch den Minnesang (das lop) weiterzugeben (vgl. III). Die Paralipse im letzten Vers macht umso auffälliger, dass er die Frage nach dem Lohn umgeht. Diese Dienst-Lohn-Gewichtung dreht die Dame in IV folgerichtig um, wenn sie meint, hôher muot und Minnedienst nützten ihm deutlich mehr als ihr. Sie bezeichnet sein Lob als schamlob (C IV,5), befürchtet also vermutlich, durch übermäßiges Lob bloßgestellt zu werden (zur Diskussion der Stelle vgl. Eming, S. 201f.). Im Spiegel seines Lobs sieht sie nicht sich selbst, sondern das, was ihr passiert, wenn das Lob erfolgreich ist und sie seine Wünsche erfüllt: Sie sieht ihr leit (IV,7). Auf diese Angst geht der Mann nicht ein, sondern er verstärkt sozusagen den Spiegel, indem er hyperbolisch sein Lob verteidigt, das er einer Königin gleichsetzt und das ohne scham (V,4) vor Hofe bestehen könne. Das Lob gipfelt somit in Eigenlob. Die Dame antwortet damit, dass sie dem Lied ein Ende bereitet: Sie bezichtigt ihn des Spottes und tadelt sein Lob als unpris (C V,7).

Simone Leidinger

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