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Rubin, ›Swie gar du̍ welt an froͤiden si verkeret‹
C A
C Rubin 22
IC Rubin 22 = KLD 47 VIII A 1
A Namenl 17
 A Namenl 17 = KLD 47 VIII B 2
C Rubin 23
IIC Rubin 23 = KLD 47 VIII B 2
C Rubin 24
IIIC Rubin 24 = KLD 47 VIII B 3
C Rubin 25
IVC Rubin 25 = KLD 47 VIII B 4

Kommentar

Überlieferung und Lied­ein­heit: Neben der vier­stro­phigen Fassung in C ist eine einzelne Strophe in den auf eine Rubin-Sammlung zurückgehenden Nachträgen von A überliefert. C I ist von der früheren Forschung (Zupitza, von Kraus, Kaiser) vom Rest des Liedes abgeteilt worden. In der Tat sprechen der Jahreszeiteneingang in C II und die Überlieferung nur dieser Strophe in A Namenl dafür, dass mit C II ein (klassisch drei­stro­phiges) Lied beginnt. Kaisers (S. 37) Versuch, C I als ›Nachtrag‹ zu Lied C Rubin 16 17 zu lesen, überzeugt jedoch nicht (so auch Tervooren, S. 77).

Form: Stollenstrophe mit dem Schema .5-a .4b 5c / .5-a .4b (.)5c // (.)8d (.)6d .5d

Von Kraus deutet den Abgesang als .2x 6d 6d .6d und unterteilt mithin V. 7 nach der zweiten Hebung. Die dadurch zutage geförderten Kornreime (ir II,7 : mir IV,7; ich III,7 : mich IV,3) sind jedoch so unspezifisch, dass sie kaum als Argument gelten können. Zudem sind lange Verse bei Rubin keine Seltenheit.

C II,4 zeigt Hebungsprall, falls der Vers auftaktig gelesen wird. A I,6 ist um eine Hebung zu kurz.

Inhalt: Die erste Strophe in C diskutiert, nicht ganz klar verständlich, Gründe für den kritikwürdigen Zustand der Welt, die sich von der Freude abgewandt hat und in der unfuͦge statt rehter hu̍bescheit regiert. Schuld daran sei mangelnde Wertschät­zung des Richtigen in der Gesellschaft. Allerdings bestehe hier ein Unterschied zwischen guͦten wiben und den Männern. Verantwortlich für die beklagenswerte Lage seien also nicht die Frauen.

Die drei folgenden Strophen bilden ein recht kon­ven­tionelles Minnelied, in dem der Gegensatz zwischen dem fehlenden Entgegenkommen des selig[en] wib[es] und dem Entschluss des Sängers, weiterhin ir lob zu spre­chen und ihr nur die besten Dinge zu wünschen, im Zentrum steht. Mit Zorn bedacht (C III,7) wird statt ihrer die personifizierte Minne. Die letzte Strophe artikuliert ungebrochene Hoffnung auf den trost der Dame.

In der gesellschaftskritischen ersten Strophe könnten intertextuelle Bezüge zu Walther L 44,35 (Roesing), L 47,36 (Kaiser, S. 64f.) und L 43,31 bestehen.

Sonja Glauch

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