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Konrad von Würzburg, ›Der Mîssener hat sanges hort in sines herzen schrine‹
C
C KonrW 113
 C KonrW 113 = Schr XXXII 20; RSM ¹KonrW/7/20

Kommentar

Überlieferung: Die Sang­spruchstrophe ist unikal in C überliefert.

Form: .7-a .7-a (.)3-a+.4b / .7-c .7-c (.)3-c+.4b // (.)8*7d (.)4d+.3-e / .7-e .7-e (.)3-e+.4b, Tonkommentar

Inhalt: Ironische Spottrede auf den Meißner, der gleich zu Beginn namentlich genannt wird. Die außergewöhnliche Qualität seiner Sang­spruchdichtung, die ihn im Kreise seiner Sängerkollegen wie eine Nachtigall unter Geiern erscheinen lasse (dazu Obermaier, S. 332), sei ihrem mythischen Ursprung geschuldet: Eine Sirene nämlich habe sie ihn gelehrt, und zwar jenseits des Lebermeeres, wohin wilde Greifen den Autor entführt hätten. »Die Schlußzeilen enthüllen den Spott« dann in besonderem Maße (Wachinger, S. 162): Aufgeführt werden könne die Dichtung des Meißners adäquaterweise nur auf einem messetage (V. 10), einem »Forum für niedere Unterhaltungskünstler« (ebd.). Einer von diesen – ein Spezialist für Dietrichsepik – kommt schließlich im letzten Vers zu Wort: alsus kan ich liren (V. 11), womit die Dichtung des Meißners auf niedrigstem Niveau angesetzt wird.

Intertext: Die Lokalisierung von Greifen im Lebermeer findet sich auch im ›Herzog Ernst‹; dass sich dort (auf dem Magnetberg) auch Sirenen aufhalten, weiß Konrad auch in der ›Goldenen Schmiede‹ und vor ihm schon Gottfried von Straßburg im ›Tristan‹ zu berichten (dazu ausführlicher Burkard, S. 137–140). Der Schlussvers spielt auf das ›Eckenlied‹ an.

Stephanie Seidl

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