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Gottfried von Neifen, ›Selig si du̍ heide‹
C
C Neif 16
IC Neif 16 = KLD 15 IV 1
C Neif 17
IIC Neif 17 = KLD 15 IV 2
C Neif 18
IIIC Neif 18 = KLD 15 IV 3
C Neif 19
IVC Neif 19 = KLD 15 IV 4
C Neif 20
VC Neif 20 = KLD 15 IV 5

Kommentar

Überlieferung: Unikal in C, Str. V ist eine von sechs Nachtragsstrophen des Korpus (vgl. Henkes-Zin, S. 116).

Form: 3-a 3-b 7c / 3-a 3-b 7c // 5-d 7-d 7c

Str. V weicht im Abgesang formal leicht von Str. I–IV ab und die Stollen sind um einen Reim erweitert:

3-a 3-b .4c+4d / 3-a 3-b 4c+.4d // 5-e 7-e 7d

Inhalt: Dass das Liebesglück bloß erhofft wird, wird durch die konsequente Vergegenwärtigung von Freude mit unterschiedlichsten Sprachmitteln überspielt, was erst Str. V aufgibt.

Der Natureingang vermittelt durch die Anaphern und Ausrufe in I,1–3 emphatische Frühlingsfreude. Die Gegenfolie ›Winter‹ (I,6) betont den Gedanken des Umschwungs, den das Ich auf sich überträgt mit dem Wunsch, es möge an froͤiden wider jungen (I,8). Die Frühlingszeichen in maniger schoͮwe (I,5) löst motivisch der rote Mund ab, mit dem im letzten Vers das Liebesthema Eingang in die Strophe findet. Der Beginn von Str. II deutet eine Handlung an: Das Ich erzählt im Präteritum von einem Boten, der ihm Freude angekündigt hat. Mit II,6 wird der Bote als Metapher für den roten Mund deutlich, das Lied schwenkt um in die präsentische Frage, ob die Minne ein wunder (II,8) an beiden Geliebten wirken könne; das Ich unterwirft sich der Macht der Liebe. Der rote Mund, bisher vereinzeltes Motiv, steht in Str. III als Personifikation im Mittelpunkt: Das Ich fordert ihn mit einer Vielzahl von Anreden zum Lachen auf. Parallelismen und Wortwiederholungen vergegenwärtigen klanglich und semantisch die erwünschte Freude. Der rote Mund, Hoffnung des Ichs (IV,1/4: minnenklich gedinge), wird erneut in IV,7–9 angeredet. Str. V greift Naturzeichen aus Str. I wieder auf mit der Hohe Minne-typischen Argumentation, Vogelgesang und Blumen seien nichts, verglichen mit der Freude, welche die Geliebte bringe, weswegen das Ich die Minne darum bittet, die Liebe gegenseitig sein zu lassen. Die Abschlussstrophe sticht nicht nur formal hervor, sie hebt sich auch inhaltlich von Str. I–IV ab, insofern hier das Motiv des roten Mundes und die sprachlich-klangliche Freudevermittlung der vorherigen Strophen nicht übernommen sind.

Simone Leidinger

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