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Gottfried von Neifen, ›Sich hat aber du̍ suͤssu̍ zit verkeret‹
C
C Neif 45
IC Neif 45 = KLD 15 X 1
C Neif 46
IIC Neif 46 = KLD 15 X 2
C Neif 47
IIIC Neif 47 = KLD 15 X 3

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist unikal in C geführt. Die Überlieferung bricht mit III,6 ab wegen Blattverlusts von einer Doppelseite. Melchior Goldast vermerkt auf dem unteren rechten Blattrand auf Rasur: Alhie iſt ein blat außgeſchnitten worden.

Form: 1a+4-b 5-c 5-d / 5-b 5-c 5-d // 5-e 5-e 5a

Der Binnenreim ist Beispiel für ein Reimwort in der Senkung (vgl. von Kraus, S. 151). Mit dieser metrischen Interpretation gibt es durchgängig keinen Auftakt, wobei der Auftakt als metrische Abweichung (oder die Annahme einer schwebenden Hebung) den Binnenreim gerade betonen könnte. Dass sich hier ein generelles Problem der Systematisierung andeutet, zeigt sich z. B. an C Neif 64–68, C Neif 169–171, C Wint 4 (Versikelgruppen F und I), C Wint 73f. und C Wint 101–105.

Inhalt: Das Lied bricht wegen Blattverlusts in der dritten Strophe ab. I ist ein Natureingang, dessen erstes Wort Mich wohl eine Korruptele ist: Es nimmt die Minneklage und damit die Übertragung der Winternatur auf das Ich, die eigentlich erst im Abgesang zum Thema wird, mit dem Liedbeginn vorweg. Sprechgegenwart ist zudem der Winter, was die Aussage, du̍ suͤssu̍ zit habe das Ich verkeret (I,1), zusätzlich fehl am Platz wirken lässt. In der allgemeinen Str. II preist das Ich die rehte Liebe (II,2/9). liebe wird hier zum prominenten Leitwort, dessen Klangwirkung die inhaltliche Argumentation und eine Abgrenzung der richtigen Liebe von valscher (II,9) geradezu überblendet. Die fragmentierte Str. III greift wie Str. IV in C Neif 35–39 tageliedähnliche Motive auf.

Simone Leidinger

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