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Gottfried von Neifen, ›Was vervahet mich des wunnenklichen meigen zit‹
C
C Neif 49
IC Neif 49 = KLD 15 XII 1
C Neif 50
IIC Neif 50 = KLD 15 XII 3
C Neif 51
IIIC Neif 51 = KLD 15 XII 2
C Neif 52
IVC Neif 52 = KLD 15 XII 4
C Neif 53
VC Neif 53 = KLD 15 XII 5

Kommentar

Überlieferung: Unikal in C, Str. V ist dabei eine von insgesamt sechs Nachtragsstrophen des Korpus (vgl. Henkes-Zin, S. 116).

Form: 2-a+5b / 2-a+5b // 4c .1-d+2-d+4c

Die einsilbige Kadenz in V,4 weicht vom Schema ab (Kadenztausch) und ist hauptsächlicher Grund für die Binnenreimdarstellung; analog werden auch die Reime im Aufgesang als Binnenreime wiedergegeben, wodurch die Verse 1, 2 und 7 miteinander als Siebenheber korrespondieren. Die Strophe ist eine Sonderform im Korpus Gottfrieds (vgl. Kuhn, S. 57).

Inhalt: Die Minneklage ist geprägt durch wiederholte Frühlingselemente.

Die Jahreszeit ist von Anfang an verbunden mit dem Minnethema, wenn das Ich sich von uns (I,2) und der allgemeinen Freude über den Frühling abgrenzt. Konkrete Naturelemente (bluͦmen unde vogelsank, I,3) bilden im Abgesang das Gegenstück zu den eigentlichen froͤiden (I,4), die das Ich gerne erfahren würde. Die Situation des Ichs wird in II konkretisiert: Es ist durch eine Dame betwungen (II,1), deren guͤte und schoͤne (II,2) sein Herz erkennt. III thematisiert – wie I – die froͤide des Ichs, die ein – hier wieder unspezifisches – wip (III,1) ins truren (III,4) verkehrt (von Kraus stellt die Strophen II und III wegen inhaltlicher Stringenz um). Die Dame kann swere erleichtern (IV,2) und das Ich wird im Frühling minneklichen sang (IV,1) singen – die erwartbare Ursache-Folge-Relation wird im Aufgesang nicht grammatisch eingelöst, aber ein Zusammenhang wird formal angedeutet: Binnen- und Endreim in IV,1 und IV,2 sind in diesem Lied je durch grammatische Reime verbunden. Im Abgesang von IV bekräftigt das Ich emphatisch mit Publikumsanrede, dass seine Freude allein bei der Dame liegt. Mit der letzten Strophe wendet sich das Ich schließlich an den roͤselehte[n] rote[n] munt (V,3) der Geliebten – semantisch eine Reminiszenz an den Frühling –, dessen Gruß es gesund machen würde.

Simone Leidinger

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