Autor
Der Dichter entstammt vermutlich dem seit 1166 bezeugten Ministerialengeschlecht aus Altstätten im Oberrheintal, das in den Diensten des Abtes von St. Gallen stand und das Meieramt inne hatte. Innerhalb der Familie sind im 13. und 14. Jh. drei Konrads bezeugt (1235, 1268, 1320/1327); bei welchem es sich um den Dichter handelt, ist umstritten (vgl. Mertens, Sp. 134, sowie Zapf, Sp. 416).
Überlieferung und Werk
Unter Her Chuͦnrat vō Altſtetten (rubrizierte Bildüberschrift auf fol. 249v) überliefert der Codex Manesse zwei fünfstrophige und ein dreistrophiges Lied. Sie sind Teil des Grundstock-Segments B und stehen zu Beginn der XXIII. Lage (vgl. Henkes-Zin, S. 35). Alle Lieder haben stolligen Bau; das erste hat daktylische Form. Inhaltlich sind sie bestimmt von Frauenpreis und Minneklage, wobei Lieder 2 und 3 sommerliche Naturmotivik aufgreifen und eher von einer fröhlichen Grundstimmung geprägt sind. Das dritte Lied wird explizit als reigen (C Altst 13, V. 10) bezeichnet.
Die Miniatur zeig ein Minnepaar, vielleicht in Anspielung auf C Altst 13: Der Dichter sitzt zu Füßen einer Frau, mit dem Rücken an sie gelehnt. Sie umarmt ihn und beugt sich zu ihm herunter, wobei sich ihre Blicke treffen. In der linken Hand hält er einen kröpfenden Falken. Rote Rosenranken umspielen das Paar. Der Wappenschild im oberen Bildteil, auf dem sich drei silberne Plätze mit weißen Damaszierungen und zwei blaue Plätze abwechseln, entspricht in etwa dem Wappen der Meier von Altstetten (vgl. Bütler, S. 303; zum Variantenreichtum des Altstetter Wappens vgl. auch Schiendorfer, Kap. Altstetten). Der Helmschmuck dagegen zeigt nicht die historisch bezeugte weiße Spitzmütze mit weißem Stulp, sondern eine mit drei Hahnenfederbüschen besteckte rote Säule auf goldenem Helm mit roter Helmdecke (vgl. Walther, S. 165; als Fackel mit Flammen interpretiert Bartsch, S. CLIV, den Helmschmuck).
Sandra Hofert