Autor
Seit von der Hagen, Bd. IV, S. 476, wird C Haw 3 et al. als Anspielung aufs Interregnum gedeutet (eine genauere Datierung lässt sich entgegen von der Hagen nicht ermitteln), womit die Strophe zwischen ca. 1254 (Tod Konrads IV.) und 1273 (Wahl Rudolfs von Habsburg) entstanden sein wird. Die Identifizierung des Dichters mit einer historischen Person ist nicht sicher. Die Forschung verweist aufgrund des zeitlichen Rahmens insbesondere auf den Straßburger Stadtadligen Johann Hawart den Älteren (gestorben 1302) sowie auf den Tiroler Ritter Hawart von Anholz, der 1242 bezeugt ist (vgl. Müller, Sp. 559f.).
Die Endung der 2. Sg. auf -s (vgl. C Haw 9–14 et al. VI,8 [gelones], sowie, nur in A, III,1 [singes]) und der 3. Pl. Ind. auf -en (vgl. weinen/vereinen in A und C Haw 3, V. 7f.; vgl. von Kraus, S. 175) sowie die Dativform iuch in A Haw 7, V. 9, legen mitteldeutschen Einfluss nahe.
Überlieferung
Hawart ist in A und C überliefert. In beiden Handschriften folgt auf sein Korpus das Günthers von dem Forste; »in A und C entsprechen sich [dabei] die Korpora von Hawart und Günther von dem Forste in Abfolge, Strophenbestand, Strophenfolge und Wortlaut« (Henkes-Zin, S. 14).
In der linken Bildhälfte der Miniatur in C ist der Dichter zu sehen, in der rechten ein aufrecht stehender Bär, dessen Brust vom Dichter mit einem Speer durchstoßen wird. Der Bär greift mit der rechten Tatze an den Speer. Hinsichtlich ihrer Größe und Haltung spiegeln beide Figuren einander. In Helmzier und Wappen führt Hawart »denselben Bären, den er auf dem Bild gerade erlegt« (Bumke, S. 38f.).
Werk
Die vier Töne bilden eine thematisch kontrastreiche Zusammenstellung: Die drei Strophen des ersten Tons C Haw 1–3 et al. fügen sich als Bar und politisch-religiöse Klage zusammen, in der sowohl die Zustände im Heiligen Land (Str. II) als auch jene im eigenen Reich (Str. III mit Bezug aufs Interregnum) beanstandet werden. Das zweite Lied C Haw 4–8 et al. widmet sich ganz dem Kreuzzugsthema, während das dritte C Haw 9–14 et al. ein Minnelied ist, und zwar Dialoglied mit Anspielungen auf Walther von der Vogelweide. C Haw 15–17 et al. schließlich mischt Elemente von Minneklage und Tagelied.
Simone Leidinger