Autor
Herkunft, Datierung und Familienzugehörigkeit Wilhelms von Heinzenburg sind nicht sicher. Wappen und Helmzier der Miniaturen in C und in B – eine rautenförmige Spange mit (in C roten) Edelsteinen – »stimmt ziemlich genau mit Siegeln der Heinzenberger aus dem 14. Jahrhundert überein« (Walther, S. 105), was den Dichter mit dem »Geschlecht der rheinfränischen Freiherren von Heinzenberg (Burg bei Kreuznach)« identifizieren könnte (Zapf, Sp. 362); er könnte aber auch aus dem tirolischen Hainzenberg stammen (vgl. ebd.).
Ansonsten weichen die Miniaturen voneinander ab: B zeigt den sitzenden Sänger, der in der linken Hand ein Schwert hält und mit der rechten ein Spruchband greift. Die Darstellung in C erinnert dagegen an ein Botenbild: Hier überreicht der Dichter einer vor ihm knienden Frau mit der rechten Hand ein Schriftstück und mit der linken Geld (vgl. Walther, S. 105). Vetter, S. 57, sieht einen Kupplerdienst verbildlicht. Das Schwert hängt hier am rechten Bildrand.
Überlieferung und Werk
Wilhelm von Heinzenburg ist in sowohl der Manessischen als auch der Weingartner Liederhandschrift mit je einem Korpus vertreten. Beide Korpora gehen großteils parallel. C überliefert über B hinaus eine dritte Strophe zu B Heinz 1f. et al. und das gesamte Lied C Heinz 9–11 (beides unikal), C Heinz 12–15 ist eine Parallelüberlieferung zu Wachsmut von Künzingen in A. Das C-Korpus Wilhelms von Heinzenburg ordnet sich denn auch wie jenes Wachsmuts von Künzingen der Lage XV der Manessischen Liederhandschrift zu und gehört damit zu Herrenkorpora im Untersegment BC, die durch Parallelüberlieferungen mit B und A gekennzeichnet sind.
Die Korpora fallen durch die vielen einstrophigen Lieder auf, die sich teilweise tonähnlichen Gruppen zuordnen lassen. Formale Ähnlichkeit ist in C durch gleiche Initialfarbe markiert. Inhaltlich sind die Texte traditionelle Werbe- und Klagelieder.
Simone Leidinger