Autor
Der Autor entstammt vermutlich dem Geschlecht der Freiherren von Hornberg aus dem Gutachtal, in dem zwei Träger des Namens Bruno nachzuweisen sind (zur irrtümlichen Vermischung der zwei namensgleichen Personen unter anderem durch von Kraus vgl. Meves, S. 169–182). Der eine ist zwischen 1219 und 1234 belegt, in einer Urkunde von 1244 wird er als verstorben bezeichnet. Der andere ist urkundlich zwischen 1275 und 1310 erfasst. Welcher der beiden Brunos von Hornberg mit dem Minnesänger zu identifizieren ist, ist nicht sicher, die Forschung tendiert jedoch zum zweiten, da sowohl die Lieder Brunos als auch die in C in seinem Umfeld überlieferten Dichter eher der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts angehören (vgl. ebd.).
Überlieferung
Bruno von Hornberg ist unikal in der Manessischen Liederhandschrift überliefert, und zwar auf Lage XXIII, die zum sogenannten Grunstock-Segment B gehört (vgl. Henkes-Zin, S. 44). Die Miniatur greift das Motiv der Liebesfessel aus dem ersten Lied auf und bildet die Macht der Dame als eines aktiven Parts der Beziehung ab: Sie kommt zur Burg eines Herren geritten; Mittelpunkt der Darstellung ist die goldene Fessel, mit der die Dame die Hände des Herrn umwindet. Das Wappen, das dem Dichter in der Manessischen Liederhandschrift beigefügt ist, entspricht dem des Geschlechts Horenberg in der Züricher Wappenrolle (vgl. Bumke, S. 31), es ist zudem mit seinen zwei Hörnern über einem Dreiberg ein redendes Wappen (vgl. ebd., S. 38).
Werk
Das kleine Korpus setzt sich aus drei Minneklagen und einem Tagelied zusammen. In der ersten Klage C Hornb 1–7 betont das Ich die eigene Machtlosigkeit, die es zweimal mit dem Motiv der Liebesfessel verbildlicht. Auf dieses Motiv greift vermutlich auch die erste Strophe des zweiten Lieds C Hornb 8–10 zurück. Hier zweifelt das Ich am Dienst. Die Naturtopik verbindet beide Lieder zusätzlich: Hat das erste Lied einen Winter-Natureingang, so führt das zweite den Winter mit der letzten Strophe ein. Das Tagelied C Hornb 11–13, das ebenfalls den Zweifel nennt (vgl. I,3: wan es wil âne zwivel tagen), ist durch die Thematisierung des Klagens in Str. I an die Minneklagen angenähert, während sich das Ich in Str. I des letzten Lieds C Hornb 14–16 über eine hier ungewöhnliche Berührung freuen kann, nämlich darüber, dass es ir hant in miner hende hate (I,2f.).
de Boor, S. 310, konstatiert eine Verwandschaft der Lieder mit denen Gottfrieds von Neifen (vgl. auch Bauschke-Hartung, S. 103).
Simone Leidinger