Autor
Der Dichter wird heute meist mit Konradin (1252–1268), dem Sohn König Konrads (1228–1254) und Elisabeths von Bayern identifiziert, der »zwar nicht deutscher König war, aber den Titel eines Königs von Jerusalem führte« (Schweikle, Sp. 210). Konradin wurde am 28.10.1268 16jährig in Neapel enthauptet. Von der Annahme, die Lieder stammten von Konrad IV., ist die Forschung wegen der Überschrift in C abgekommen, die Konrad den Beinamen der Junge gibt.
Überlieferung
Das Korpus gehört zum sogenannten Grundstock-Segment B der Manessischen Liederhandschrift; obwohl es in Lage I direkt auf Kaiser Heinrich folgt, ist das Korpus König Konrads in einem mittleren Entstehungszeitraum der Handschrift anzusiedeln und wird nicht der Ursammlung zugerechnet (vgl. Henkes-Zin, S. 25–32, insbesondere S. 31, Anm. 124; zu König Konrads Position im Inhaltsverzeichnis vgl. ebd., S. 20f.; zur Blindliniierung des Blatts vgl. ebd., S. 41–43).
Die Miniatur zeigt den berittenen und eine Krone tragenden König bei der Falkenbeize. Am linken Bildrand reitet ein Gefährte, zwei Hunde füllen den rechten Bildrand. Die Bildachse verläuft leicht diagonal nach rechts oben. Der Begleiter führt einen Falken auf der Hand, der König hat die linke Hand erhoben, von der aus er seinen Falken auf einen braunen Vogel losgelassen hat. Das Wappen ist ein silbernes Mauritiuskreuz auf goldenem Feld (vgl. Walther, S. 4).
Werk
Unter König Konrad sind zwei Minneklagen überliefert, die Sievers, S. 206, beide als Beispiele von Tanzliedern anführt: C KKonr 1f. legt den Schwerpunkt ganz auf den Klageausdruck, der Winternatureingang ist auf einen Vers reduziert, formal fällt der Reimreichtum auf; in C KKonr 2–5 ist der Klagecharakter dagegen reduziert, der Sommernatureingang greift bis auf Str. II aus, die Form ist mit durchgängigen Vierhebern, einem Kreuzreim als Aufgesang und einer Waisenterzine als Abgesang schlicht.
Simone Leidinger