Autor
Mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem in C nicht näher benannten schenke[n] von Limpurg (fol. 82v), der auch in Hugos von Trimberg ›Renner‹ als Minnesänger gelobt wird (V. 1185), um Walther I. von Schüpf-Limburg, der urkundlich zwischen 1226/30 und 1249 bezeugt ist (vgl. Meves, S. 799–822). Aus einem Geschlecht einflussreicher Reichsministerialen stammend, fungiert er in den 1230er Jahren als Reichsschenk für Heinrich VII. und, nach dessen Entmachtung, für Konrad IV., der ihn in den Zirkel seiner engsten Vertrauten und Berater aufnimmt. Bereits im Umkreis Heinrichs VII. ist Walther I. in Kontakt mit einigen der literarisch aktiven Adeligen seiner Zeit gekommen – urkundlich nachgewiesen ist seine Bekanntschaft mit Gottfried von Neifen, Heinrich I. von Anhalt und Heinrich III. von Meißen (Meves, S. 804; Meyer, S. 266–271). Der Sohn Walthers I., Konrad (urkundlich belegt ab 1256), ist v. a. von der älteren Forschung mit dem Autor identifiziert worden (maßgeblich durch Burdach, S. 395–397); neuere form- und stilgeschichtliche Untersuchungen der Lieder lassen dies jedoch mittlerweile als unplausibel erscheinen (s. u.).
Werk und Überlieferung
Der Codex Manesse überliefert 20 Strophen, die zu sechs Minneliedern zusammentreten. Das erste dieser Lieder sowie einen Teil des zweiten enthält außerdem, als direkte Abschrift von C, das Troßsche Fragment. Das Œuvre des Schenken von Limburg besteht überwiegend aus Minne- und Sehnsuchtsklagen; eine Ausnahme bildet lediglich das Freudenlied C Limb 15–17. Als Grund für die beklagenswerte Trennung von der Geliebten nennt C 9–11 den Aufenthalt des Sprechers in der Ferne – will man den autobiographischen Lesarten des Liedes in der Forschung folgen, so ließe sich dieses in Bezug zum Italienaufenthalt Walthers I. 1232 und evtl. erneut 1241 bringen (vgl. dazu Malm, Sp. 272; Worstbrock, Sp. 834f.). Hinsichtlich Form, Stil und Motivik sieht die Forschung »eine spezifische und sehr enge Nähe« zu Gottfried von Neifen und Ulrich von Winterstetten, »die als eine auch zeitliche aufzufassen kein Einzelzug der Lieder hindert« (Worstbrock, Sp. 835; anders noch Burdach, S. 395–397) – dies vermag die Identifizierung des Dichters mit Walther I. zusätzlich zu stützen.
Stephanie Seidl