Autor
Die erste Strophe des Pfeffels preist, darüber ist sich die Forschung einig, Friedrich II. von Österreich, sodass davon ausgegangen wird, dass der Dichter während der Regierungszeit des Herzogs (1230–1246) dichtete und im Umkreis seines Hofes wirkte. Die Identität mit dem 1243 in einer Baseler Urkunde genannten Heinricus pheffili miles, wie etwa Herzog, S. 35, sie annimmt, ist umstritten und mit ihr auch die Zuordnung Pfeffels zu den Schweizer Minnesängern. Grimme, S. 53 (vgl. auch Grimme, S. 306f., 313f.), weist verschiedene Namensträger aus der fraglichen Zeit nach und vermutet in dem Dichter einen Österreicher, sodass er zu dem Schluss kommt: Pfeffel sei »aus der Zahl der Schweizer Minnesänger zu entfernen« (Grimme, S. 307).
Überlieferung und Werk
Unter Her Pfeffel (rubrizierte Bildüberschrift auf fol. 302r) überliefert der Codex Manesse unikal drei tongleiche Sangspruchstrophen. Als Teil der XXVIII. Lage gehören sie zum Grundstock-Segment C, vermutlich »erst nachträglich (aber noch während der laufenden Arbeiten am Grundstock)« (Schiendorfer, Kap. Pfeffel) geschrieben von Schreiber AS (vgl. auch Henkes-Zin, S. 35). Formal bilden die drei siebzehnversigen Stollenstrophen im Ton Pfeffels ein Bar, inhaltlich sind sie weitgehend selbstständig: Die erste verbindet das Lob auf Friedrich II. mit der Bitte um Lohn, die zweite Strophe richtet sich an junge Männer und erteilt ihnen eine Reihe von Lebensregeln, die dritte Strophe schließlich widmet sich unter Verwendung gängiger Topoi der Minnethematik.
Die Minnethematik ist es auch, die in der Miniatur in den Vordergrund tritt: In einer Engführung von Minne und Jagd bzw. Fischfang zeigt das Bild den Dichter bei der höfischen Unterhaltungskunst des Angelns. Es scheint, als hätte er die Angel, die er in der rechten Hand hält und an deren anderem Ende ein Fisch hängt, gerade aus dem Wasser gezogen. Seinen Fang bemerkt eine Dame, welche links neben ihm am Ufer sitzt und welcher er einen seitlichen Blick zuwirft. Im Wasser schwimmen weitere Fische. Angel und Angelschnur bilden einen Rahmen um den Dichter und seinen Helm. Helm und Schild zeigen die Büste eines jungen Mannes, welcher vermutlich einen Bügelhut trägt (vgl. Walther, S. 202). Schiendorfer, Sp. 558, hält die Kopfbedeckung der Büste für eine »Pfaffen- oder Abtsmütze«, abgeleitet aus dem Sängernamen. Der Versuch Wallners, S. 512, die dargerstellte Angeltätigkeit etymologisch mit dem Dichternamen zu verbinden, überzeugt (auch ihn selbst) wenig.
Sandra Hofert