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Die historische Identifikation des Dichters ist unsicher. Als unwahrscheinlich gilt heute seine Abstammung aus dem Aargauer Geschlecht derer von Trostberg, benannt nach ihrem Stammsitz, der Trostburg (in der heutigen schweizerischen Gemeinde Teufental). Möglicherweise stammt er stattdessen aus der Familie der Tiroler Herren von Trostberg und Velthurn. Eine Übersicht über die erwogenen historischen Namensvertreter geben Malm, Sp. 565f., sowie Schiendorfer, Sp. 1076f.
Überlieferung und Werk
Überliefert unter Von Troſtberg (rubrizierte Bildüberschrift auf fol. 255r) überliefert der Codex Manesse 23 Strophen, zusammengefasst zu sechs Liedern, wobei fünf dieser Strophen nochmal unter Buchein zu finden sind. Das Korpus ist Teil der XXIII. Lage und gehört zum Grundstock-Segment B (vgl. Henkes-Zin, S. 35). Hinter drei Strophen (C Trostb 13, 16 sowie 18) ist jeweils Platz für eine Zusatzstrophe gelassen.
Die Miniatur zeigt links einen Burgturm, der nicht von der Minnedame bewohnt wird (anders als etwa in der Eingangsdarstellung zu Rubin), sondern von einem Mann, vermutlich dem Dichter. Dieser hält eine Armbrust in der Hand, zielt damit allerdings nicht auf den rechts vor der Burg dargestellten Belagerer, der gerade dabei ist, eine Wurfmaschine zu bedienen; stattdessen richtet er die Armbrust, an deren Bolzen ein Brief befestigt ist, nach unten auf einen vor der Burg knienden Boten, welcher den Brief auffängt (der Prozess der Briefübergabe ist über die Simultanabbildung von Bolzen und Brief veranschaulicht, möglich ist aber auch die Interpretation der beiden Briefe als zwei Botschaften). Das Wappen, ein siebenzackiges silbernes Sporenrad mit rottingiertem Loch, das sowohl den Schild als auch das Schirmbrett ziert, ist nicht historisch belegt.
Die drei fünfstrophigen Lieder, die zwei dreistrophigen und das eine zweistrophige Lied (welches mit insgesamt 26 Versen verhältnismäßig lange Strophen aufweist) sind alle aus Stollenstrophen zusammengesetzt, wobei der Ton der Lieder 3 und 6 identisch ist. Inhaltlich fällt eine Vorliebe für sommerliche Naturbildlichkeit auf (fünf der sechs Lieder haben einen Natureingang), das wiederkehrende Bild vom Mund der Geliebten, die Verbindung von Farb- und Lichtsemantik sowie die religiöse Überhöhung der Minnedame (morgensterne [C Trostb 7, V. 5], himelriche [C Trostb 9, V. 6], osterspil [C Trostb 13, V. 5]). Von den ersten fünf Liedern, die mit unterschiedlichen Nuancen Minneklage und Frauenpreis verbinden, hebt sich das letzte Lied als tenzonenartiges Gesprächslied ab. Doch auch dieses setzt mit einem Natureingang ein, welcher auf Gottfried von Neifen anspielt (vgl. C Neif 102).
Sandra Hofert