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Reinmar, ›Herre, wer hat sie begozzen mit der milche unde mit dem bluͦte‹
U als neue Leitversion
E Reinm 160 (372)
IE Reinm 160 (372) = MF/MT Reinm LXVII,1
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 191rb
E Reinm 161 (373)
IIE Reinm 161 (373) = MF/MT Reinm LXVII,2
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 191rb
E Reinm 162 (374)
IIIE Reinm 162 (374) = MF/MT Reinm LXVII,3
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 191rb
E Reinm 163 (375)
IVE Reinm 163 (375) = MF/MT Reinm LXVII,4
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 191rb
E Reinm 164 (376)
VE Reinm 164 (376) = MF/MT Reinm LXVII,5; Wa/Bei Ton 122
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 191va
U Namenl/1vb 1
 U Namenl/1vb 1 = MF XXI LXVII,5; Wa/Bei 122 V
Überlieferung: Wolfenbüttel, Landeskirchl. Archiv, Depositum Predigerseminar H 1 [früher Wolfenbüttel, Herzog August Bibl., Cod. 404.9 (16-16a) Novi], fol. 1vb

Kommentar

Überlieferung: Das vier­stro­phige Lied ist in E unter her reymar überliefert (letztes Lied der Nachträge z2). Die beiden ersten Strophen beginnen je mit einer zweizeiligen Initiale, was in der Handschrift in der Regel den Beginn eines neuen Liedes markiert, wobei bei der zweiten Strophe nur der erste Vers eingerückt und die Initale links neben der Spalte nachgetragen ist. Zudem findet sich die Nennung des Dichternamens hier nur vor E Reinm 160.

Die fünfte Strophe ist namenlos auch in U überliefert.

Die Zuschreibung an Reinmar ist umstritten. Eine Übersicht über verschiedene Forschungspositionen gibt Tervooren, S. 68. Maurer, S. 103f., spricht sich gegen die Zuschreibung an Reinmar aus und Moser sowie Tervooren (MF/MT) führen es unter ›Pseudo-Reinmar‹.

Cramer sieht in dem Lied eine ›Karikatur‹ Reinmars auf Walther (insbesondere auf C Wa 190–194 et al.) (ähnlich bereits Krohn, S. 55). Siehe zu dem vermeintlichen Sängerstreit zwischen Reinmar und Walther den Autorkommentar.

Form: 8-a 8-a 3-a 4b .4b .3-a

Es liegen sechsversige Perioden­stro­phen vor, wobei der sechste Vers in Str. I unrein mit den ersten dreien reimt, ebenso wie der fünfte Vers in Str. IV mit dem vierten. Auftakte können variieren.

Inhalt: Wechsel.

Die ersten drei Strophen sind als Männer­stro­phen zu verstehen, auf welche zwei Frauen­stro­phen folgen, wobei die für Reinmar untypische starke Bildlichkeit auffällt. Motive der Hohen Minne (wie der Frauenpreis, die Entbehrungsklage und der Minnekampf-Topos) werden aufgerufen, mit gewaltvollen, erotisch konnotierten Bildern verbunden und so ins Burleske gewendet.

So werden direkt im ersten Vers mit Milch und Blut nicht nur die stereotypen Farben weiblicher Schönheit, Weiß und Rot, aufgegriffen, sondern assoziativ auch ein lebensspendendes und gleichzeitig lebensgefährdendes Potenzial (vgl. Str. I).

Sie hat ihn bezwungen, so der Sprecher, und ihn beim Küssen in den Mund gebissen (vgl. Str. II). Als Rachephantasie malt er sich aus, wie er ihr in das Auge greifen wird. Von seinem Zorn wird sie angezogen (vgl. Str. III).

Die Frau stellt ihm daraufhin einen Kampf mit ihr auf der Heide in Aussicht, bei dem sie ihn zum Sieg verhelfen will (vgl. Str. IV). Ihre Freunde warnen sie vor seinem ›Spieß‹, doch weist sie diese Angst zurück: schuͤzzet er, so stiche ich in (E Str. V,5).

Sandra Hofert

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