LDM -- Strophensynopse

Konrad von Würzburg, ›Heide, velt, berg unde tal‹

C KonrW 27

C KonrW 27 = Schr XI 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385vb

[ini H|2|blau]eide, velt, ber{g|c} #vn#d tal·

#sint gezieret / {#v|ü}ber<<al·:

vo#n der b{o^v|ou}me_#n|_ bl{#v^e|üe}te· [[2 i¬boume~i Schr]]

#st{a|â}nt #si / wol bekleit·.

h{o^e|œ}rent, wie d{u^i|iu} nahtegal·/

#s{#v^e|üe}{#s#s|z}e d{o^e|œ}net {a|â}ne [mut a mut][ins z ins]al·, [[1 i¬zal~i$ i¬z~i aus i¬a~i gebessert]][[3 i¬süeze~i ist hier adverbial gebraucht (›auf liebliche, angenehme Art und Weise‹), üblicher ist die nicht umgelautete Form i¬suoze~i (Le II, Sp. 1287).]]

wa#n des meie#n g{u^e|üe}-/te·

machet #si gemeit·.

#si kan #singen l{u|û}te/ als ê·,

d#c _d#c|_ d{u^i|iu} heide erkrachet·.

man{i|e}c / bl{#v^o|uo}me dur de#n kl{e|ê}·

wol bet{o^vw|ouw}et {a|â}ne / w{e|ê}·

gege#n der #s#vnne#n lachet·

gar {a|â}n #vn-/der<<#scheit·.

#refr Meien<<**bl{#v^o|uo}t·#binnenr ma#nnes l{i|î}p·

fr{o^e|œ}-/lich t{#v^o|uo}t·,#binnenr liebe{s|z} w{i|î}{b|p}·[[1 i¬w{i|î}{b|p}~i$ i¬b~i aus i¬d~i gebessert?]]

tr{o^e|œ}#ste_#n|_t #s{i|î}ne#n m{#v^o|uo}t·. / [[2 i¬trœstet~i Schr]]

C KonrW 28

C KonrW 28 = Schr XI 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385vb

[ini M|2|blau]eie wu#nne{k|c}l{i|î}che z{i|î}t·

{#v|û}f dem liehte#n / velde w{i|î}t·

mit den bl{#v^o|uo}me#n teile#n·

ab#er / #sch{o|ô}[del w del][sup n sup]e wil·.

#sw#er n#v liebe n{a|â}he l{i|î}t·,

h{ey|ei}, / wie der {a|â}n allen #str{i|î}t·

kan mit fr{o^ei|öu}den / heilen·

#sender wu#nden vil·.

lieb vo#n leide / man{i|e}{g|c}valt·

#sich b{i|î} liebe l{o^e|œ}#set·,

#s{o|ô} gel{o^v|ou}-/bet #st{e|ê}t der walt·,

#vn#d d{u^i|iu} heide wol ge-/#stalt·

#sch{o|ô}ne l{i|î}t ger{o^e|œ}#set·

in ir wu#nne<<#spil·. / [[3 i¬wunnespil~i stN. ›Freudenspiel, hohe Freude‹ (Le III, Sp. 996).]]

#refr Meien<<**bl{#v^o|uo}t·#binnenr [refr #etc#abbr· / [[1 Die handschriftliche Refrainabbreviatur i¬#etc#abbr~i ist gebessert]] || refr] [refr ||ma#nnes l{i|î}p· refr]

[refr ||fr{o^e|œ}-/lich t{#v^o|uo}t·,#binnenr liebe{s|z} w{i|î}{b|p} refr]

[refr ||tr{o^e|œ}#stet #s{i|î}ne#n m{#v^o|uo}t. refr]

C KonrW 29

III

C KonrW 29 = Schr XI 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385vb

[ini W|2|blau]{i|î}{b|p} #sint g{#v^o|uo}t, #s{#v^e|üe}{s|z} #vn#d w{i|î}#s·,

w{i|î}{b|p} h{a|â}nt / reiner t#vgende p#r{i|î}s·.

n{a|â}ch ir mi#nne / t{o^v|ou}gen#·

mannes h#erze q#vilt·. [[3 i¬queln nâch ~istV. ›sich quälen wegen etw.‹ (Le II, Sp. 321).]]

w{i|î}{b|p} #sint hei-/les w{u|ü}n#schel<<r{i|î}s;· [[3 i¬wünschelrîs~i stN. ›Wünschelrute‹ (Le III, Sp. 998).]]

aller fr{o^ei|öu}de#n parad{i|î}#s· /

{#v|û}{s|z} ir liehten {o^v|ou}gen

bl{#v^e|üe}#iet #vn#d #spilt·.

#swe#n-/[exp [del ne del] exp] ir b#ernde{s|z} mi#nne<<zw{i|î}· [[3 i¬minnezwî~i stN., Hapax legomenon (vgl. Le I, Sp. 2157).]]

niht ergeile#n / k[mut u^i mut][ins u ins]nne·, [[1 i¬kunne~i aus i¬ku^inne~i durch Rasur des Superskripts gebessert]]

der g{e|ê} #sterbe#n #vn#d #s{i|î}·

lebend#er fr{o^ei|öu}-/de {#v|û}f erde fr{i|î}·!

w{i|î}{b|p} h{a|â}nt alle wu#nne /

mit tr{o|ô}#ste {#v|ü}ber<<zilt·. [[3 i¬überziln~i swV. ›etw. übertreffen‹ (Le II, Sp. 1683).]]

#refr Meie#n<<**bl{#v^o|uo}t·#binnenr / [refr ||ma#nnes l{i|î}p· refr]

[refr ||fr{o^e|œ}-/lich t{#v^o|uo}t·,#binnenr liebe{s|z} w{i|î}{b|p} refr]

[refr ||tr{o^e|œ}#stet #s{i|î}ne#n m{#v^o|uo}t. refr]

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 4a 4a 3-b 3c / 4a 4a 3-b 3c // 4d 3-e / 4d 4d 3-e (.)3c //R 2f+2g 2f+2g 3f

Um einen Refrain erweiterte Kanzonenstrophe mit Steg und angereimtem dritten Stollen. Schröder, S. 27f., setzt im Refrain fünf kurze Verse an (2f 2g 2f 2g 3f); die hier gewählte Form mit Mittelreim orientiert sich hingegen am Bau der Stollen, die durch zwei vierhebige Verse eingeleitet werden.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das die Stimmung, die der Jahreszeitentopos vermittelt – Sommer gleich Freude –, in eine Evokation von Liebesglück (Str. II) und einen verallgemeinerten Frauenpreis (Str. III) überführt.

Manuel Braun / Stephanie Seidl