LDM -- Strophensynopse

Konrad von Würzburg, ›Willekomen si du̍ zit‹

C KonrW 61

C KonrW 61 = Schr XXII 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 387va

[ini W|2|rot]illekome#n #s{i|î} d{u^i|iu} z{i|î}t·

vil wu#nne{k|c}lich·,

d{u^i|iu} / mit gelfen kleide#n h{a|â}t·

gezieret ang#er / #vn#d pl{a|â}n·.

heide in liehter varwe l{i|î}t·:

#si ge-/#stet [[3 i¬gesten~i swV. ›schmücken‹ (MWB II, Sp. 596).]] #sich·

mit r{i|î}l{i|î}cher #s#vm#er<<w{a|â}t·.

wan #siht / den walt gel{o^v|ou}bet #st{a|â}n·, [[3 i¬wan~i = i¬man~i.]]

d{a|â} d{u^i|iu} liebe nahte-/gal ir #sanc·

l{u|û}te d{o^e|œ}net _|sunder_; [[2 Schr konjiziert i¬lûte dœnet under~i. Eine Ergänzung ist aus formalen Gründen notwendig, allerdings ergibt i¬sunder~i ›ausgezeichnet, vorzüglich‹ (Le II, Sp. 1305) inhaltlich mehr Sinn ]] [[3 i¬dœnen~i swV., hier in transitivem Gebrauch: ›etw. singen‹ (BMZ I, S. 382).]]

wu#nder#binnenrl{i|î}cher [[1 i¬wu#nder ~i scheint gebessert zu sein bzw. steht auf Rasur, die ursprüngliche Wortform ist nicht mehr lesbar]] #stim-/me klanc·

erhillet [[3 i¬erhellen~i stV. ›ertönen, erschallen‹ (MWB I, Sp. 1917).]] d{a|â}·.

bl{#v^o|uo}me#n r{o|ô}t, gel #vn#d / bl{a|â}·

#siht man dur{h|ch} gr{u^e|üe}ne{s|z} gras {#v|û}f g{a|â}n·. /

C KonrW 62

C KonrW 62 = Schr XXII 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 387va

[ini F|2|rot]r{o^eiw|öuw}e #sich ein #s{e|æ}l{i|e}{g|c} man#·,

der mi#nnen / #sol·,

#vn#d #s{i|î} der z{i|î}t¦gemeit·,[[1 i¬gemeit~i$ i¬ge~i gebessert bzw. auf Rasur]] [[3 i¬gemeit~i Adj., hier mit Genitiv des Grundes: ›erfreut über etw.‹ (MWB II, Sp. 425).]]

d{u^i|iu} tr{u|û}ren / krenket aber als e^^·.

lieb n{a|â}ch [[2 i¬noch~i Schr]] liebe liebe#s / gan·

vo#n herze#n wol·

#vn#d #swendet [[3 i¬swenden~i swV. ›vermindern‹ (Le II, Sp. 1359).]]#s{i|î}n{u^i|iu} leit· /

al#sam d{u^i|iu} #s#vnne kalte#n #sn{e|ê}·.

#sw{a|â} des lieh-/ten meien bl{#v^o|uo}t·

dur{h|ch} d{#v^i|iu} #spilnde#n {o^v|ou}ge#n

t{o^v|ou}-/gen #binnenr lachet in de_m|n_ m{#v^o|uo}t, [[2 i¬ den ~i Schr]]·

d{a|â} geile#nt [[3 i¬geilen~i swV. ›jmd./etw. froh machen‹ (Le I, Sp. 796).]] w{i|î}{b|p}· /

mi#nne<<gernd#er manne l{i|î}p·

al#sam d#c t{o^v|ou} de#n / gr{u^e|üe}nen kl{e|ê}·. /

Kommentar

Überlieferung: Das zweistrophige Lied ist unikal in C überliefert. Dass eine dritte Strophe verloren gegangen ist, ist vom Liedtypus her zwar nicht unwahrscheinlich (vgl. dazu Hübner, S. 69), aber durch den Überlieferungsbefund auch nicht zu belegen.

Form: 4a .2b 4c .4d / 4a .2b 4c .4d // 5*4e 3-f / 1-f+3e .2g 4g .4d

Kanzonenstrophe mit Steg und angereimtem dritten Stollen.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das den Stimmungswert des sommerlichen Natureingangs in Str. I in eine Vergegenwärtigung des nun möglichen Liebesglücks in Str. II hinein verlängert.

Manuel Braun / Stephanie Seidl