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Gottfried von Neifen, ›Nu schowent, wie du̍ heide‹
C Neif 64
IC Neif 64 = KLD 15 XV 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 35va
C Neif 65
IIC Neif 65 = KLD 15 XV 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 35va
C Neif 66
IIIC Neif 66 = KLD 15 XV 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 35va
C Neif 67
IVC Neif 67 = KLD 15 XV 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 35va
C Neif 68
VC Neif 68 = KLD 15 XV 5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 35vb

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: .3-a .3-a .7b / .3-c .3-c .7b // .1b+4-d .3-d .7b

Eventuell fällt der Pausenreim in V. 7 auf eine Senkung. Dass sich hier ein generelles Problem der Systematisierung andeutet, zeigt sich z. B. an C Neif 45–47, C Neif 169–171, C Wint 4 (Versikelgruppen F und I), C Wint 73f. und C Wint 101–105.

Auftakt fehlt in I,3 und III,6; IV,7 ist unterfüllt, der Pausenreim ist hier um zwei Hebungen verschoben.

Inhalt: Die fünf Strophen der Minnekanzone bilden einen inhaltlich stringenten Bogen: Eckpunkte sind der gegenwärtige Liebesschmerz (Str. I und V), Mittelpunkt ist die erhoffte Freude (Str. III), dazwischen werden der Übergang von Schmerz zu Freude (Str. II) und Freude zu Schmerz (Str. II) thematisiert.

Im Aufgesang eines Natureingangs stellt das Ich uns in gemeinschaftlicher Perspektive den Winter mit zahlreichen Naturdetails vor Augen: Die Heide mitsamt liehter oͮgenweide (I,2), Vogelgesang, Wald und Linde sind durch kalde winde (I,4) zu Schaden gekommen. Seinen eigenen Schmerz vermittelt das Ich im Abgesang nur indirekt durch seine Hoffnung auf ein umbevahen, / ein lieplich druken nahen (I,7f.). Der erwünschte Umschwung von sorge (II,3) und leit (II,5) zu suͤssen froͤiden (II,3) und trost (II,4), von herzeleide in herzeliebi (II,6) steht im Mittelpunkt von Str. II; gesteigerte Schlusswendung ist die Dame als Morgensegen des Ichs. Das Ziel – Freude durch gegenseitige Liebe – ist Thema von III, aufgegriffen im Kuss (III,1–3), in den Möglichkeiten der personifizierten Minne (III,4–6) und in einer Abwandlung der Herztauschmetapher, nämlich der Freude des Herzens an dem der/des jeweils anderen (III,7–9). Str. IV widmet sich der Hoffnung des Ichs beim ersten Anblick der Dame, die bisher enttäuscht wurde, trotz seines beständigen Dienstes. Die Überlieferung der Strophe ist mehrfach verderbt: In IV,5 hat der Schreiber, wohl durch Missverstehen des schwachen Akkusativs in IV,1f., Damen (im Plural) zum Subjekt gemacht, IV,7 ist inhaltlich verderbt, was sich auch auf die Form auswirkt: Der Binnenreim ist gegenüber den anderen Strophen verschoben. Die Schlussstrophe V wendet sich neben den weiblichen Rezipienten, nämlich vil selig wib, vor allem an frowe Minne (V,3): Das Ich lehnt den Liebesschmerz als unziemlich ab und bezeichnet ihn als alten has (V,9) der Minne.

Simone Leidinger

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