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Gottfried von Neifen, ›Sol ich disen sumer lang‹
C Neif 188
IC Neif 188 = KLD 15 L 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 41vb
C Neif 189
IIC Neif 189 = KLD 15 L 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 41vb

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: 4a 3-b 4c / 4a 3-b 4c //R 2d+2d 3d 4-x 3d

Die Strophenform ist eher frei gefüllt. So haben I,2 und I,5 einen Auftakt. Im dritten Vers ist in beiden Strophen die Alternation von Hebung und Senkung durchbrochen (oder .3c).

Inhalt: Das Lied bricht mit den Erwartungen an ein Wiegenlied, unter anderem durch die Systemreferenz zu Neidharts Sommerliedern, insbesondere Sommerlied 7 (vgl. dazu und zu den Referenzen insgesamt Klein, S. 416). Auffällig sind auch andere Anspielungen und Umdeutungen: So bringt die typische Tageliedsemantik vom tagen (V. 8) eine alternative Nachtbeschäftigung in das Wiegenlied ein; ähnlich erinnern die Ausschließlichkeitsbeteuerungen, nur die eine könne die swere des Ichs erleichtern (die sich hier an die Amme richten, vgl. II,4–6), und die übersteigerte Klage des Ichs (vgl. I,3/6) entweder an die Minnekanzone oder an »den alten Liedtypus Frauenklage« (Lienert, S. 266). Der Refrain ahmt in seiner Wortwahl und als wiederkehrendes Element die repetitive Bewegung des Wiegens nach. Die Versuche der älteren Forschung, ihn in beiden Strophen inhaltlich kohärent an die Rollenrede anzuschließen, gehen in gewisser Weise an der Funktion des Refrains vorbei (vgl. die Zusammenfassung bei von Kraus, S. 160).

Simone Leidinger

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