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Ulrich von Winterstetten, ›Sumer wil uns aber bringen‹
C Wint 37 (31)
IC Wint 37 (31) = KLD 59 IX 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 89va
C Wint 38 (32)
IIC Wint 38 (32) = KLD 59 IX 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 89va
C Wint 39 (33)
IIIC Wint 39 (33) = KLD 59 IX 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 89va
C Wint 40 (34)
IVC Wint 40 (34) = KLD 59 IX 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 89va
C Wint 41 (35)
VC Wint 41 (35) = KLD 59 IX 5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 89va

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: Kanzone mit Refrain, der in der letzten Strophe variiert wird. Metrisches Schema:

4-a 4-a 4b / 4-c 4-c 4b // 4-d 4-d 4-d 4c //R 4e 2-f+2-f 4e

Der Ansatz des Binnenreims im Refrain gründet in der konsequenten Vierhebigkeit (bei Annahme weiblicher Kadenzen). Die Verse alternieren regelmäßig (mit gên/gein, IV,2). Gegen das Schema verstoßen V,7. 10, die nur über Konjekturen heilbar sind (vgl. die Vorschläge in KLD).

Inhalt: Minneklage. Ein sommerlicher Natureingang kontrastiert mit der Trauer des Ichs (I), das schildert, dass und wie die von ihm geliebte Frau bzw. Dame sich an ihm vergangen hat; er will die Trennung (II). Eine Verflechtung von Frauenpreis und Frauenkritik (trügerische Schönheit) führt das Ich auf den Gedanken, sich einer anderen Frau zuzuwenden (III). Relativ abrupt folgt eine Anrufung der Minne um Hilfe, zumal er von den Augen des/eines wîbes (III,1 spricht eine Frowe an!) verwundet sei (IV). Dieser Appell wird samt Begründung nochmals wiederholt und spezifiziert, gipfelnd in einer Art revocatio (V,9f.), nämlich dass er der Frau (welcher?) für immer verfallen ist und doch (die Pointe des variierten Refrains) zuversichtlich auf Lohn hofft (V).

Der Zusammenhalt der Strophen ist lose. Die ersten drei Strophen beleuchten dasselbe Minneproblem je verschieden, aber in sich kohärent. Davon relativ klar abgesetzt sind die Adressen an die Minne in Str. IV und V, die mit dem Vorhergehenden nur sehr allgemein verrechnet werden können. Charakteristisch sind die wechselnden und nicht immer deutlichen kommunikativen Situationen: Die ersten beiden Strophen scheinen an irgendein Publikum gesprochen (doch werden die ›Leute‹ in II,1 indirekt erwähnt); Str. III richtet sich an die Dame; die letzten beiden Strophen sind der Minne gesagt. Ähnlich unklar bleibt, ob das Ich unter einer oder unter mehreren Frauen leidet. Das Ganze nimmt sich aus wie eine nur schwach gerichtete Parade von topischen Motiven und Sprechweisen.

Intertext: III,5 ist proverbial, III,7f. erinnert an C Wa 165–169,V,11f.; V,1 entspricht fast wörtlich C Neif 77–81,III,1 (auch der Tonbau dieses Liedes ist ähnlich), das Bild von IV,5 ist topisch. Vgl. von Kraus, S. 580.

Florian Kragl

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