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Ulrich von Winterstetten, ›Ich wil aber singen‹
C Wint 96 (89)
IC Wint 96 (89) = KLD 59 XXIV 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 92va
C Wint 97 (90)
IIC Wint 97 (90) = KLD 59 XXIV 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 92va
C Wint 98 (91)
IIIC Wint 98 (91) = KLD 59 XXIV 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 92va
C Wint 99 (92)
IVC Wint 99 (92) = KLD 59 XXIV 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 92vb
C Wint 100 (93)
VC Wint 100 (93) = KLD 59 XXIV 5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 92vb

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: Kanzone mit Refrain. Metrisches Schema:

3-a 5-a .3b / 3-c 5-c .3b // 5-d 7-d 5-d .3b //R 4e 4e 3e

Die Überlieferung ist – vor dem Hintergrund der strengen Form der meisten Lieder des Korpus – an einigen Stellen mutmaßlich gestört: In II,2 fehlt eine Hebung, III,10 hat eine überschüssige Silbe, in IV,7 fehlt eine Silbe (oder Pause nach wic bzw. Doppelmora?), zwei Hebungen fehlen in IV,8. Die regelmäßige Alternation wird durchbrochen in IV,2 und in I,7 (wo freilich leicht fröut gelesen werden könnte). Responsionen: I,1 zu IV,1; II,3. 10 zu IV,7. 9.

Inhalt: Drastische Minneklage, deren aussichtsloser Klagegestus im Refrain festgehalten ist und die auch vor harten Worten nicht zurückschreckt. Das Ich singt, obwohl ihm Seufzen oder Klagen besser anstünde; weder die Reize der Natur noch jene der Musik vermögen ihn aufzuheitern (I), denn die Geliebte ignoriert ihn und hört seinen Gesang nicht. Das Ich nennt dies eine Sünde und kündet in seinem Gesang davon, was dem Lied eine zarte metareflexive Note gibt (II). Entsprechend trostlos ist seine Existenz, die Möglichkeit der Freude klingt kaum hörbar an (III). Dass er seinen Sangesdienst in sie investiert, erscheint als unfair: Das Ich bittet die Minne um entweder Liebesausgleich oder Befreiung von der Liebe (IV). Dennoch ist das Ich ihr verfallen, die liedschließende Hoffnung auf genâde bleibt blass (V) und wird vom Refrain gelöscht.

Dass die kantige Härte des Gedankengangs, die für Ulrich durchaus untypisch ist, mit der ebenso untypischen formalen Nachlässigkeit korreliert, erscheint angesichts der doch sehr erheblichen metrischen Freiheiten wenig wahrscheinlich; ausgeschlossen werden kann es nicht.

Intertext: von Kraus, S. 588 führt einige genreinduzierte Similien an.

Florian Kragl

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