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Tannhäuser, ›Went ir in ganzen froͤiden sin‹ (C Tannh 2 = HMS II 90 II; Siebert II)
C Tannh 2
C Tannh 2= HMS II 90 II; Siebert II
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 265ra
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Kommentar

Überlieferung: Der Leich ist unikal in C überliefert.

Form: Vgl. Leichschema

Leich mit recht schlichter Bauweise, die sich aus nur drei verschiedenen Versikeltypen und ausschließlich aus Vierhebern zusammensetzt, welche bereits Kuhn, S. 118 aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit für beinahe deckungsgleich erklärt. Ein erkennbares System bei der Auftaktregelung gibt es nicht (Kischkel, S. 140). Formal ist der Leich durch die Wiederholung des Versikeltyps A bei V. 59f. klar zweigeteilt, wobei diese Stelle inhaltlich den Höhepunkt der Minnehandlung, nicht aber einen neuen Handlungsabschnitt markiert.

Inhalt: Den Leich eröffnet eine Zusage des Ich-Sprechers, alle daran Interessierten zu vollkommener Freude zu führen; an sie schließt ein sommerlicher Natureingang an (V. 1–6). Dessen Naturallusion nimmt eine Erzählung auf (V. 7–68). Darin erinnert das Ich eine Minnebegegnung bei einem Spaziergang auf der Heide. Dass sich das Sprecher-Ich exklusiv in den Dienst der Dame stellt (V. 30), verleiht der Minnebindung höfische Qualität. Nach einem Dialog mit der Dame, der mit einer Bekräftigung der Dienstansage schließt (V. 53–55), werden die Werbebemühungen des Sprecher-Ichs um die Dame offenbar von Erfolg gekrönt (V. 59–68) und gereichten dem Ich zu dauerhafter Freude, die ihren Ausdruck im Tanz findet (V. 69–74). Der Leich steht in seinem Minnekonzept damit im Spannungsverhältnis zwischen Hoher Minne und gegenseitiger, sexuell erfüllter herzeliebe (V. 68). In einem reflexiven Rückblick beschreibt das Sprecher-Ich seine Dame und seine Minneerfahrung mit ihr als Ideal (V. 85–96). Eher knapp fällt die abschließende Tanzeröffnung aus (V. 97f.). Der Leich endet mit einem sentenzhaften Ratschlag an die megede (V. 100), ihre falsche Betrübnis auf- und sich sittsamer Freude hinzugeben (V. 101f.).

Manuel Mildner

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