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Der Kanzler, ›Ich hab mich underwunden‹
C Kanz 1
 C Kanz 1 = KLD 28 I 1; RSM ¹Kanzl/1/1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 424ra

Kommentar

Überlieferung: Die Strophe ist unikal in C tradiert, sie eröffnet dort das Kanzler-Korpus.

Form: .3-a .3b .3-c .3d / .3-a .3b .3-c .3d // .3-e .3f / .3-e .3f / .3-g 3h 3-g 3h, Tonkommentar.

V. 9 ist auftaktlos und überfüllt.

Inhalt: Die Strophe erfüllt insofern die »Funktion einer Einleitung« (Zach, S. 95), als ihr Sprecher seine Absicht verkündet, zu singen (V. 2) und zu dichten (V. 3; zur hier erfolgten Abgrenzung der beiden Termini s. Obermaier, S. 291), und sich zur Legitimierung seines Tuns auf du̍ buͦch (V. 4) als autoritative Quelle beruft. Im vorliegenden Spruch handelt es sich dabei um das Alte Testament, aus welchem er die Geschichte der Noah-Söhne Ham, Sem und Japhet aufgreift (1 Mos 9, 18–27, zur mittelalterlichen Rezeption vgl. allgemein Grubmüller): Während Ersterer seinen betrunkenen und entblößten Vater verspottet und von diesem anschließend verflucht wird, zeigen die Letzteren beiden Mitleid mit diesem. In ihrem Verhalten liege deshalb der Ursprung der edelkeit (V. 16) begründet.

Stephanie Seidl

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