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Überlieferung: Das dreistrophige Bar (Ton XIII) ist unikal in C überliefert.
Form: 4a 2a 2a 2a 4a 3a / 4a 2a 2a 2a 4a 3a // 4a 3a / 4a 2a 2a 2a 4a 3a
Monorime Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen mit teils sehr kurzen, durchgehend auftaktlosen Versen. Eine Beeinflussung durch Konrads von Würzburg Ton XXIII ist in dieser (wie auch in inhaltlicher, s. u.) Hinsicht sehr wahrscheinlich (vgl. Brunner, S. 83) – für eine solche »›Intertonalität‹« (Rettelbach, S. 164) sprechen außerdem der identische Strophenumfang von jeweils 20 Versen sowie einige Reimwörter in C Kanz 50, die Parallelen in C KonrW 63 haben.
Inhalt: Wie in Konrads Ton XXIII sind auch im hier vorliegenden Sangspruch des Kanzlers die »gattungsübergreifende[n] Pole« (Haustein, S. 180) eines minnesangtypischen Natureingangs, minnereflexiver Elemente und einer sangspruchtypischen Klage über mangelnde milte kombiniert. Str. I eröffnet mit einer Absage an den Winter, dessen unheilvolles Wirken zugunsten von Tanz und Freude ein Ende gefunden habe. Str. II erläutert zunächst das Glück des Liebenden, das mit der Ankunft des Frühlings einhergehe. Was »dann kommt, sprengt freilich den Rahmen des Üblichen: Das Ich [...] wird mitten in einem Minnelied [zum] Sangspruch-Ich« (ebd., S. 179), das sich auch im Sommer nur mit Mühsal (II,7) und Leid (II,8) konfrontiert sieht. Veschuldet sei dies durch die fehlende Freigebigkeit der Herren und die damit zusammenhängende Schande (II,13). Die letzte Strophe schließlich verbildlicht diese in einer dichten Reihe von Vergleichen und Metaphern. Alle Tugendhaften mögen deshalb, so ermahnt der Spruch abschließend, das schanden bant (III,20) meiden.
Stephanie Seidl