LDM -- Strophensynopse

Burggraf von Lienz, ›Wan sol sich gegen dem tage gesten‹

C Lienz 7

C Lienz 7 = KLD 36 II 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 115vb

#sw[ho {a|â} ho] / lie{b|p} b{i|î} liebe t{o^v|ou}gen l{i|î}t·.

ich #sihe[[2 i¬#sihe~i$ i¬sihe in~i KLD]] dur{h|ch} / d{u^i|iu} wol_h|k_en gle#ste#n·;

n#v wi{#s#s|zz}et, fr{ow|ouw}e, e#st / an der z{i|î}t·!

d{i#v|iu} naht i#st gar #binnenr d{a|â} hin ge-/#scheide#n·.

ich r{a|â}te {u^i|iu}ch{s|z} an den tr{u^iw|iuw}e#n bei-/den·,

d#c {u^iw|iuw}er fr{u^i|iu}nt vo#n hinne#n var·.‹ /

C Lienz 8

C Lienz 8 = KLD 36 II 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 115vb

[ini E|2|blau]in #sch{o^e|œ}ne fr{ow|ouw}e klagel{i|î}che#n·

mit #sor-/gen z'ir ge#selle#n #sprach·:

›{o|ô}w{e|ê}, #vn#s wil / d{u^i|iu} naht entw{i|î}che#n·!

n#v wei{s|z} ich wol, da{s|z} / nie ge#schach·

leit al#s{o|ô} gr{o|ô}{s|z} #binnenr mir #sende#m / w{i|î}be·.

#scheide ich vo#n d{i|î}nem w#erden l{i|î}be·,

#s{o|ô} / wird ich aller fr{o^ei|öu}de#n bl{o|ô}{s|z}·.‹ /

C Lienz 9

III

C Lienz 9 = KLD 36 II 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 115vb

[ini D|2|blau]er ritter an der #selbe#n #st#vnde·

die fr{o-/w|ouw}e#n z{#v^o|uo}[[2 i¬z{#v^o|uo}~i$ i¬vaste~i KLD]] z'im gevie·;

g{#v^e|üe}tl{i|î}ch er ir dan-/ken beg#vnde·,

d#c #si in #vn#sanfte vo#n ir lie·. /

#si #sprach: ›d#v h{a|â}#st##· #binnenr #vnfr{o^ei|öu}de mir[[2 i¬mir~i getilgt KLD]] gem{e|ê}ret·. /

ein leit m{i|î}n h#erze gar v#er#s{e|ê}ret·:

d#c d#v hin / ver#st #vn#d mich hie l{a|â}#st##·.‹ // [[1 Rest der Spalte sowie fol. 116r freigelassen]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: .4a .4b / .4a .4b // .2c+.2-d .4-d .4c

III,5 ist überfüllt. Die vierhebige Versgestaltung wird durch den Binnenreim aufgelockert.

Inhalt: Tagelied, das den Abschiedsschmerz aus weiblicher Perspektive betont.

Ein Wächter kündigt in Str. I den Tag an, woraufhin eine schoͤne frowe (II,1) in Str. II und III ihren Schmerz ausdrückt. Der ritter (III,1) selbst spricht nicht, er bleibt stark im Hintergrund und tritt nur im narrativen Einschub III,1–4 hervor, in dem auf knappem Raum die topische letzte Umarmung vor dem Abschied thematisiert wird.

Simone Leidinger