LDM -- Strophensynopse

Ulrich von Munegiur, ›Owe, edelu̍ vrowe here‹

B Muneg 3

B Muneg 3 = KLD 37 III 1

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 110

›[ini {O|Ô}|1|rot]w{e|ê}, edel{#v^i|iu} vr{ow|ouw}e h{e|ê}re·,

wan verdenket[[3 i¬verdenken an~i swV. ›denken an, sich erinnern‹ (Le III, S. 92).]] ir {#v^i|iu}ch an / mir ba{s|z}·?

#ioch wil ich {#v^i|iu}{ch|} [[3 i¬{#v^i|iu}{ch|}~i$ Die Akk.-Form i¬iuch~i tritt zuerst im Md., ab dem 14. Jh. in fast allen Landschaftssprachen neben oder an die Stelle der alten Dat.-Form i¬iu~i, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 40; Gramm. d. Fnhd. VII, § 7.3.]] iemer>>m{e|ê}re·

dienen #vn#d t{#v^o|uo}n / mit tr{#v^iw|iuw}en da{s|z}·.

l{i|î}den m{#v^o|uo}{s|z} ich #vngemach·,

ob mir / wurde ie w{i|î}p #s{o|ô} liep als ir·, #s{i|î}t ich {#v^i|iu}ch {e|ê}r#st ge#sach·.‹ /

C Muneg 5

C Muneg 5 = KLD 37 III 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 248ra

›[ini {O|Ô}|2|rot]w{e|ê}, edl{u^i|iu} fr{ow|ouw}e h{e|ê}re·,

wan v#erdenkent[[3 i¬verdenken an~i swV. ›denken an, sich erinnern‹ (Le III, S. 92).]] / ir {u^i|iu}ch an mir ba{s|z}·?

#i{o|ô} wil ich i#v iem#er / m{e|ê}re·

diene#n #vn#d t{u^o|uo}n mit tr{u^iw|iuw}e#n d#c·.

l{i|î}de#n / m{#v^e|üe}s[[1 i¬m#v^es~i$ evtl. Korrektur von i¬#v^e~i zu i¬#v^o~i]] ich #vngemach·,

ob mir wurde ein w{i|î}[ho {b|p} ho] / #s{o|ô} lie{b|p} als ir, #s{i|î}t ich {u^i|iu}ch {e|ê}r#st ge#sach·.‹ /

B Muneg 4

B Muneg 4 = KLD 37 III 2

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 110

›[ini D|1|blau]ar an #solt ir we#sen #st{##e|æ}te·.

ir #sint #s{o|ô}, da{s|z} e{s|z} wol / {e|ê}ret mich·.

#s{o|ô} mich iemen g{#v^o|uo}ter b{##e|æ}te·

#s{#v^o|u}s gef{#v^e|üe}ger / dinge, d{#v^i|iu} t{##e|æ}te ich·.

nie der wille an mir gela{g|c}·,

ich / gewer {#v^i|iu}ch g{#v^o|uo}ter dinge· #vn#d ge#spar da{s|z} niem#er {ai|ei}nen / #Zta{g|c}·.‹ /

C Muneg 6

C Muneg 6 = KLD 37 III 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 248ra

›[ini D|2|rot]ar an #s#vlt ir we#se#n #st{e^^|æ}te·.

ir #s{i|î}t #s{o|ô}, da{s|z} / e{s|z} wol {e|ê}r{i|e}t mich·.

#s{o|ô} mich iema#n g{u^o|uo}t#er / b{e^^|æ}te·

#s#vs gef{u^e|üe}ger dinge, d{u^i|iu} t{e|æ}te ich·.

nie / der wille an mir gela{g|c}·,

ich gewer {u^i|iu}ch / g{u^o|uo}ter dinge #vn#d ge#spar d#c niem#er ta{g|c}#·.‹ /

B Muneg 5

III

B Muneg 5 = KLD 37 III 3

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 110

›[ini #U|1|rot]r{ow|ouw}e, t{#v^o|uo}t gen{##e|æ}decl{i|î}chen·

an mir! d{ie|i}rre / be{tt|t}e g{a|â}t mich n{o|ô}t·,

da{s|z} ir als #vnende{c|}l{i|î}chen·

di{k|ck}e / redent, {o|ô}w{e|ê}, da{s|z} i#st der t{o|ô}t·!

obe {#v^iw|iuw}er minne mich / verg{e|ê}·,

#s{o|ô} vr{o^e|öu}wen #sich, die vr{o^e|öu}de haben·, #vn#d #s{i|î} in / wol, #vn#d #s{i|î} mir w{e|ê}·.‹ //

C Muneg 7

III

C Muneg 7 = KLD 37 III 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 248ra

›[ini F|2|rot]r{ow|ouw}e, t{u^o|uo}t gen{e|æ}de{k|c}l{i|î}che#n·

an mir! dirre / be{tt|t}e ga^^t mich n{o|ô}t·,

d#c ir als #vnendel{i|î}-//chen·

di{k|ck}e redent, {o|ô}w{e|ê}, da{s|z} i#st d#er t{o|ô}t·!

ob {u^iw|iuw}#er / mi#nne mich v#erge^^·,

#s{o|ô} fr{o^ew|öuw}en #sich, die fr{o^ei|öu}de / haben, #vn#d #s{i|î} in wol, #vn#d mir #s{i|î} we^^·.‹ /

B Muneg 6

B Muneg 6 = KLD 37 III 4

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 111

›[ini S|1|blau]ol{h|ch}e vr{o^e|öu}de, die man ze {e|ê}ren·

ma{g|c} gezeln an man{i|e}g#er / #stet·

#vn#d mir niemen ma{g|c} verk{e|ê}ren·,

der gewer ich / {#v^i|iu}ch mit k#vrzer bet·,

#vn#d gewer {#v^i|iu}ch[[1 i¬#v^ich~i$ i¬#v~i gebessert]] niemer #s{o|ô}·,

da{s|z} / ir vr{o|ô} bel{i|î}bet· #vn#d ich dar #vnder #s{i|î} #vnvr{o|ô}·.‹ /

C Muneg 8

C Muneg 8 = KLD 37 III 4

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 248rb

›[ini S|2|rot]ol{h|ch}e fr{o^ei|öu}de, die man z'{e|ê}ren·

mac gezeln / an men{i|e}ger #stet·

#vn#d mir niema#n mac / v#erk{e|ê}ren·,

der gewer ich {u^i|iu}ch mit kurzer bet·, /

#vn#d gewer {u^i|iu}ch niem#er #s{o|ô}·,

d#c ir fr{o|ô} bel{i|î}bet / #vn#d ich dar #vnd#er #s{i|î} #vnfr{o|ô}·.‹ /

B Muneg 7

B Muneg 7 = KLD 37 III 5

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 111

›[ini I|1|rot]ch h{a|â}n {#v^i|iu}ch vor allen w{i|î}ben·

mir ze #st{##e|æ}ten vr{o^e|öu}den / {#v|û}{s|z} erkorn·.

#sol d{#v^i|iu} vr{o^e|öu}de al#s{o|ô} bel{i|î}ben·,

ach, wa{s|z} g{#v^o|uo}tes / w{a|â}nes d{a|â} i#st verlorn·!

{e|ê} aber ich die rede beg##ebe·,

#s{o|ô} / wil ich {#v^i|iu}{ch|} [[3 i¬{#v^i|iu}{ch|}~i$ Die Akk.-Form i¬iuch~i tritt zuerst im Md., ab dem 14. Jh. in fast allen Landschaftssprachen neben oder an die Stelle der alten Dat.-Form i¬iu~i, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 40; Gramm. d. Fnhd. VII, § 7.3.]] vr{o^e|öu}den g#vnnen #vn#d mir l{ai|ei}des, al die / w{i|î}le ich lebe·.‹ // [[1 Rest der Seite (19 Zeilen) freigelassen]]

C Muneg 9

C Muneg 9 = KLD 37 III 5

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 248rb

›[ini I|3|rot]ch h{a|â}n {u^i|iu}ch vor allen w{i|î}be#n·

mir ze>>#st{e^^|æ}ter / fr{o^ei|öu}de erkorn[[2 i¬erkorn~i$ i¬ûz erkorn~i, KLD nach B]]#·.

#sol d{u^i|iu} fr{o^ei|öu}de al#s{o|ô} bel{i|î}be#n·,

ach, / wa{s|z} g{u^o|uo}tes w{a|â}nes d{a|â} i#st v#erlorn·!

{e|ê} aber ich / die rede begebe·,

#s{o|ô} wil ich i#v fr{o^ei|öu}de g#vnne#n / #vn#d mir leides, die w{i|î}le ich lebe·.‹ // [[1 Rest der Spalte (33 Zeilen) freigelassen]]

Kommentar

Überlieferung: in B und C parallel unter Ulrich von Munegiur.

Form: Kanzone.

4-a 5b / 4-a 5b // 4c 4(-)+4c

III,5f. sowie V,5 haben jeweils Auftakt; IV,2 ist unterfüllt.

B II,6 und B V,6 sind überfüllt mit nicht sinntragenden Füllwörtern.

Inhalt: Dialoglied mit regelmäßigem Wechsel der Sprecher im Strophentakt.

Das Lied thematisiert die Lohnverweigerung der Dame gegenüber den treuen Diensten des Mannes und das Wechselspiel von Freude und Leid. Das Ich, das beharrlich um die Gunst der Geliebten wirbt und ihr immer treu gedient hat, beklagt sein Leid. Die wiederholte Verweigerung des Lohnes und der Dame unendelîche[] Rede (III,3) sind für ihn der tot (III,4). Die Dame beteuert, dass sie gern alle Freuden schenkt, die ehrenvoll für sie sind, verweigert jedoch jene, die dem Ich die wahre Freude geben würden. Seine Freude ist also ihr Leid und umgekehrt. Am Ende bleibt dem Ich nur die Beteuerung seiner Liebe. Auch wenn sie sich ihm verweigert, gönnt es ihr Freude und nimmt dafür sein eigenes Leid in Kauf.

Simone Lahn