LDM -- Strophensynopse

Günther von dem Forste, ›Guͦten lu̍ten wil ich kenden‹

A Günth 36

A Günth 36 = KLD 17 VI 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[[1 Paragraphenzeichen am Rand (Liedbeginn)]][ini G|2|blau]{#v^o|uo}ten l{#v^i|iu}ten wil ich k_#v|e_nden, [[3 i¬kenden~i$ Nebenform zu i¬kennen~i swV., hier in der Bedeutung ›bekannt machen, kund tun‹ (Le I, Sp. 1548).]]

waz mir liebe_z|s_ [[1=, Konjektur nach C]] i#st ge#schehen·.

die b{oe|œ}#sen mir / d#c mi#s#sewenden, [[2 KLD stellt einen Reim zu i¬kunden~i her: i¬die bœsen mir des lîhte enbunden~i]] [[3 i¬missewenden~i swV. ›zum Tadel auslegen‹ (Le I, Sp. 2175).]]

wold ich in>>der rede ver#iehen.

die wil ich v#erm{i|î}den, obe ich / kan.

mirs_|t_ getr{o^v|ou}met ab d#er g{#v^o|uo}ten – [[2 i¬mirst~i KLD]]

n#v #schei_n|d_e [[1=, Konjektur nach C]] mir{s|z} ein #s{e|æ}l{i|e}c man·. [[3 i¬scheiden~i stV. ›deuten, auslegen‹ (Le II, Sp. 684).]]

A Günth 37

A Günth 37 = KLD 17 VI 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini S|1|rot]ol ich ir den / tro#vm bet{#v|iu}te_n|_, [[2 i¬iu~i KLD]] [[2 i¬betiute~i KLD. Die i¬n~i-lose Infinitivform ist korpustypisch.]]

wie d#c er gev{u^e|üe}get #s{i|î}·,

dar z{#v^o|uo} bitte ich g{#v^o|uo}te l{#v^e|iu}te; [[3 i¬bitten~i stV. ›jmd. zu etw. laden‹ (MWB I, Sp. 828).]]

ein val#scher / l{i|î}p, d#er #st{e|ê} hin b{i|î}·.

des nemet alle vil innecl{i|î}che war·,

#sol mir liep d{a|â} vo#n ge#sch{e|ê}n, /

d#c er_|n_ #vn#s iht v#erk{e|ê}re gar. [[2 i¬ern~i KLD]]

A Günth 38

III

A Günth 38 = KLD 17 VI 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini _M|E_|1|blau]in [[1=, Konjektur nach C]] #stimme hiez mich vr{o|ô} bel{i|î}be_n|_ [[2 i¬belîbe~i KLD. Die i¬n~i-lose Infinitivform ist korpustypisch.]]

#vn#d in h{o|ô}hem / m{#v^o|uo}te leben.

#si gr{#v^o|uo}zte mich vo#n einem w{i|î}be,

#fz

wan #si ze>>tr{o|ô}#st i#st mir geborn·, / [[2 i¬wan si~i$ i¬wande si~i KLD (metri causa)]]

vor alle_r|n_ vr{ow|ouw}en gimme, ein #s#vnne. [[1=, Konjektur nach C]] [[3 i¬gimme~i stswF. ›Juwel, Edelstein‹ (MWB II, Sp. 792).]]

got h{a|â}t niht #st#vnde an dir verlorn·. / [[2 i¬an ir verlorn~i KLD]]

A Günth 39

A Günth 39 = KLD 17 VI 4

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini L|1|rot]{a|â} mich noch ein l{#v^i|ü}{zz|tz}el #sprechen

vo#n der lieben fr{ow|ouw}en m{i|î}n.

mir mohte niht / gebre_#st|ch_en, [[2 i¬gebrechen~i KLD]]

mohte ich noch in tr{o^v|ou}men #s{i|î}n[[3-5 i¬mohte ich noch in tr{o^v|ou}men #s{i|î}n ofte b{i|î} ir~i ist gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]]

ofte b{i|î} ir – #s{o|ô} wolte ich r{#v^iw|iuw}e l{a|â}n· /

#vn#d vil #vn#senfte p{i|î}ne,

die ich vo#n der g{#v^o|uo}ten h{a|â}n·.

A Günth 40

A Günth 40 = KLD 17 VI 5

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini S|1|blau]old ich mich vo#n #sch#vlden / vr{oiw|öuw}en

al#se wunnecl{i|î}cher #st#vnt,

mir e_r|n_k#vnde niht gedr{ow|öuw}en, [[3 i¬dröuwen~i swV. ›drohen‹ (Le I, Sp. 469).]] [[1=, Konjektur nach C]]

#s{i|î}t daz / mir #s{o|ô} #s{#v^o|uo}zer m#vnt

mit liebe h{a|â}t gek#vndet h{o|ô}hen m{#v^o|uo}t,

d_#c|{a|â}_ ich #slief in #se/ned#er leide. [[1=, Konjektur nach C]]

#sprechet alle, ez #s{i|î} mir g{#v^o|uo}t·. /

Kommentar

Überlieferung: Das fünfstrophige Lied beschließt in A und C das Korpus zu Günther von dem Forste. Die weitgehende Übereinstimmung von A und C legt eine gemeinsame Vorlage nahe (vgl. Henkes-Zin, S. 168, 172f.).

Form: (.)4-a 4b / (.)4-a (.)4b // 5c 4-x .4c.

Inhalt: Der Sprecher berichtet von einem Traum (Str. I), den er im Folgenden – obgleich die Fehlschlüsse von Neidern fürchtend (I,3f.; II,7) – auslegt (II,1f.): Eine Stimme habe ihm Erlösung aus seinem Liebesleid prophezeit (III,1f.; V,4–6) und ihm den Gruß der Geliebten (III,3) übemittelt. Die Aussicht auf Nähe zur Geliebten in zukünftigen Träumen (IV,3–5) lässt ihm Kummer und Sorgen schwinden.

Stephanie Seidl