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| M Namenl/57v 1 |
| I | M Namenl/57v 1 = CB 139,1 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57v |
| | [[4-4 ›Desgleichen ein anderes: / Die schreckliche Zeit geht vorüber, die winterliche Kälte. / Es kehrt zurück, was angenehm: die sommerliche Zeit. / Weil Amor diese für sich fordert als erste, / sage, wer Amor liebt, ihr Lebewohl (heiße sie willkommen?)!‹]][rub I%T%E%M· ►%Al#abbr|%Aliud◄· rub] / |
| | [[1 neben der Eingangszeile am linken Rand das Zeichen ^]][ini T|3|rot]%E%M%P%#V%S· tran#sit horridum·, #zaesur frigus hyemale·. |
| | redit, / quod e#st placidum·, #zaesur tempu#s e#sti#uale·. |
| | quod cum %a-/mor e[mut <r> mut][ins x ins]igit[[1 i¬exigit~i$ i¬x~i gebessert aus r? Jedoch möglich auch i¬r~i aus i¬x~i]][[3 i¬e[mut <r> mut][ins x ins]igit~i$ i¬exigere~i ›fordern‹ mit Dativus commodi i¬sibi~i (vgl. {Georges 1913 # 1381}, Sp. 2555ff.). i¬erigit~i ist semantisch sperrig, auch erwogen wurde i¬eligit~i (vgl. CB/HS).]] #zaesur #sibi principale·, |
| | qui %amorem diligit, / #zaesur dicat ei #uale·![[3 i¬ei~i$ Wenn i¬vale~i (wie üblich) Abschiedsgruß ist, muss das Pronomen auf das i¬tempus~i [...] i¬horridum~i (V. 1) zielen. »kann i¬vale dicere~i ›begrüßen‹ heißen?« (CB/HS; danach CB/V)]] |
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| M Namenl/57v 2 |
| II | M Namenl/57v 2 = CB 139,2 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57v |
| | [[4-4 ›Nach dem Wandel der Zeiten gebiert die Erde Blüten, / für verschiedene Blüten wechselt sie Farben. / In bunten Farben geben die Wiesen Düfte. / Phylomena (die Nachtigall) reizt mit Gesängen zur Liebe.‹]][ini M|1|rot]utati#s temporib##us· #zaesur tellu#s parit flore#s·, |
| | #pro>>di#u#er-/#sis floribu#s· #zaesur #uariat colore#s·. |
| | #uariis colorib##us #zaesur prata dant [rad h rad]o-/dore#s·. |
| | phylomena cantib##us #zaesur #su#scitat amore#s·. |
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| M Namenl/57v 3 |
| III | M Namenl/57v 3 = CB 139,3 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57v |
| | [[4-4 ›Wer immer liebt, freue sich, die Zeit zu sehen, / in der seine Freuden zu halten, er sei verpflichtet, / und, wenn Amor blüht, der die Freude verordnet, / wird bald niemand sein, der wagt unter uns zu trauern.‹]][ini Q|1|rot]ui#squi#s amat, / gaudeat· #zaesur tempu#s #se #uidere·, |
| | [[2 i¬in quo sua debeat / gaudia tenere!~i CB/HS]][[3 Die veränderte Wortstellung in CB/HS sichert die Reinheit des Zäsurreims.]]in qu_a|o_[[1 =; Konjektur mit CB/HS, CB/V]] #sua gaudia#, #zaesur debeat te-/nere·, |
| | #et, cum %amor floreat, #zaesur qui iubet gaudere·, |
| | iam non #sit, / qui audeat· #zaesur inter>>no#s lugere##·. |
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| M Namenl/57v 4 |
| IV | M Namenl/57v 4 = CB 139,4 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57v |
| | [[4-4 ›Eine doch fordere ich mir nur zu geben, / mit dem Kuss von ihr ja lässt der Tod sich vermeiden. / Mit dieser Amorfessel, wünsch' ich, dass man mich binde. / Süß ist der Wunsch, von diesem Geschoß verwundet zu werden.‹]][ini #V|1|rot]<<nam quidem po#stulo· #zaesur ►tm#abbr|tantum◄ / michi dari#,, |
| | [mut qu mut][ins cui ins]us[[1 i¬[mut qu mut][ins cui ins]us~i$ i¬cui~i gebessert (aus i¬qui~i?)]] quidem o#sculo· #zaesur pote#st mors #uitari·. |
| | [mut p mut][ins h ins]_e|o_c[[1 =; i¬h~i gebessert?]][[2 i¬[mut p mut][ins h ins]_e|o_c~i$ i¬huic~i CB/HS, CB/V]][[3 i¬[mut p mut][ins h ins]_e|o_c~i$ erwägt auch CB/HS. Der Dativ i¬huic~i ließe sich rechtfertigen, stünde simplex pro composito, i¬ligari~i für i¬coniungere~i, i¬applicare~i, i¬attexere~i u. ä. Denn viele Verben, transitive und intransitive, werden, wenn sich das verbum simplex mit einer Präposition verbindet, mit dem Dativ konstruiert (vgl. {Menge 1955 # 1392}, § 52). Dass versehentlich i¬hec~i statt i¬huic~i geschrieben wurde, ist aber weniger wahrscheinlich.]] / %amori#s #uinculo· #zaesur cupio ligari·. |
| | dulce e#st hoc iaculo #zaesur #uelle / #uulnerari<·>. |
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| M Namenl/57v 5 |
| V | M Namenl/57v 5 = CB 139,5 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57v |
| | [[4-4 ›Wenn nach der Wunde ich lache – süß ist die Verletzung. / Wenn nach dem Lachen ich weine – so ist die Natur. / Aber, wenn das harte Greisenalter kommt, / soll es betrauern, was ich dann getan, als künftige Strafe.‹]]#ins[sup #P sup]%#si[[1 vor i¬#si~i Einfügezeichen und hochgestelltes Capitulum-Zeichen von kh¬1~h, um vergessene Kennzeichnung der Initiale zu markieren; beides mit schwarzer Tinte]]· po#st #uulnu#s ri#sero·, #zaesur dulci#s e#st le#sura·. |
| | #si po#st / ri#sum fle#uero·, #zaesur tali#s e#st natura·. |
| | ►#s#abbr|#sed◄, cum eta#s #uenerit #zaesur #senec-/tuti#s dura·, |
| | lugeat, quod fecero, #zaesur #pro>>pena futura·.[[3 Dunkel: Subjekt zu i¬lugeat~i muss wohl das Greisenalter sein, metyonmisch für das Ich, das im Greisenalter trauert oder trauern wird. Ist diese Trauer die künftige Strafe für das, was das Ich davor angestellt haben wird?]] |
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| M Namenl/57v 6 |
| VI | M Namenl/57v 6 = CB 139,6 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57v |
| | [[4-4 ›Aber dass ich diese liebe, scheint eine wunderbare Sache. / Eine Last ist's, womit ich gebunden, und kaum zu ertragen. / Dieses Eine urteile ich über mich, was für wahr wird gehalten: / Ich sterbe, wenn, welche ich wähle, mir nicht wird gegeben.‹]][ini S|1|rot]ed quod / eam diligo·, #zaesur mira re#s #uidetur·. |
| | onu#s e#st, quo[rad <.> rad] alligor·, #zaesur #et / #uix #su#stinetur·. |
| | unum de me iudico·, #zaesur quod #uerum habet##ur·: / |
| | morior, quam[[1 vor i¬eligo~i Lücke: ein oder zwei Buchstaben wurden radiert]] [rad <..> rad]eligo, #zaesur ni#si michi detur·. |
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| M Namenl/57v 7 |
| VII | M Namenl/57v 7 = CB 139a |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57v |
| | [ini Z|1|rot]ergangen i#st / der winder {ch|k}alt·, |
| | der mi[rad <.> rad][sup ch sup][[1 i¬mi[rad <.> rad][sup ch sup]~i$ ein Buchstabe (i¬r~i?) radiert; Korrektur über der Zeile von kh¬1~h]] #s{o|ô} #s{e|ê}re m{u^e|üe}te·.[[2/4/7 Der Reim fordert i¬üe~i. Normalmittelhochdeutsch wäre i¬muote~i oder eben i¬müete~i (h¬24~hMhd. Gramm. § 262, Anm. 4) neben i¬gemüete~i und i¬güete~i zu erwarten. Die Graphie der Handschrift ist uneinheitlich.]] |
| | gel{o^v|ou}bet #st{a|â}<<[mut n mut][ins t ins][[1 i¬#st{a|â}<<[mut n mut][ins t ins]~i$ i¬t~i weit abgerückt; zwischen i¬a~i und i¬t~i Rasur, vormals wohl i¬#stan~i]] der gr{u^o|üe}-/ne walt[[1 i¬walt~i$ Punkt unter i¬w~i wohl nur Zufall]]·; |
| | des fr{o^v|öuw}et #si{h|ch} m{i|î}n gem{u^o|üe}te·. |
| | nieman {ch|k}an nu w#er-//den alt[rad [exp <z> exp] rad]![[1 i¬alt[rad [exp z exp] rad]~i$ Rasur eines Buchstabens (i¬z~i?) und eines Tilgungspunktes unter der Zeile]][[2 Martin nimmt Ausfall eines Verses nach V. 5 an, vielleicht i¬in des meien blüete~i (vgl. {Martin 1876 # 1438}, S. 49). »Für Ausfall eines Verses spricht, dass in diesem ganzen Abschnitt, von CB 135/135a bis 142/142a, lat. und deutsche Strophen in der Hauptsache gleich gebaut sind. Aber Sicherheit ist nicht zu gewinnen; inhaltlich wird nichts vermisst« (CB/HS).]] |
| | vr{o^[mut v mut][ins e ins]|öu}de[[1 i¬vr{o^[mut v mut][ins e ins]|öu}de~i$ ursprünglich i¬vro^vde~i, Vokalsuperskript i¬h¬v~h~i unvollkommen ausradiert, i¬h¬e~h~i links darüber von kh¬1~h]] h{a|â}n i{h|ch} man{i|e}{ch|c}#ualt |
| | von eine#s w{i|î}be#s g{u^e|üe}te·. |
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