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Überlieferung: unikal in M.
Das Lied wurde als Nachtrag unmittelbar unter CB 154 gesetzt. Jene rein lateinischen Versus (CB 154) beschließen eine größere thematische Gruppe innerhalb der Liebeslieder mit deutschen Strophen, nämlich die Liebesgedichte mit Natureingang (CB 135–153). Der Nachtrag CB 155 passt nicht zu dieser Gruppe: das Lied hat keinen Natureingang.
Form (lateinische Strophen): 8' 8' / 8' 8' // 8' 8' 4 8' ‖ abab cccc
Teils unreine Reime wie in I,6f. (regia/multa) oder III,5 (Pallade). III,3 ist eine Silbe zu kurz.
Form (deutsche Strophe): .4a .4b / .4a .4b // .5c 5c 3c .5c
Kanzonenstrophe. IV,5 (Isabel) bietet nur Assonanz.
Die Freiheiten der Reimgestaltung, vor allem aber Verszahl und -länge verbinden die lateinische und die deutsche Strophe. Beatie zählt für die deutsche Strophe sieben vierhebige Verse mit Auftakt, unterbrochen von einem zweihebigen Vers mit zweisilbigem Auftakt (vgl. Beatie, S. 406). Nach diesem Schema wären alle Strophen metrisch identisch.
Inhalt: CB 155 schließt inhaltlich an CB 153 an: »Verwundung des Mannes durch die Schönheit, den Adel und die Vollkommenheit der Dame; Wunsch nach Liebesvereinigung« (CB/V). Das Motiv des Amorpfeils taucht ebenfalls wieder auf (II,3). Doch während sich in CB 153 die Liebeskonzepte der mittellateinischen Liebeslyrik und des höfischen Minnesangs gegenüberstehen, ist die Darstellung in CB 155 einseitig: Der Sänger fügt sich in den Dienst heidnischer Mächte und nicht in den der Minnedame.
Klug durchdacht erscheint die getrennte Anrufung erst der männlichen, dann der weiblichen Gottheiten bzw. mythologischen Figuren in der dritten Strophe, da Jupiter und Herkules die Sphäre der igniferi dolores repräsentieren (vgl. auch die Wunden und das Feuer in Str. II). Die Göttinnen sowie Helena garantieren den Erfolg, insofern der Sänger mit ihnen gezielt beide Parteien des Trojanischen Kriegs anruft.
Die deutsche Strophe treibt den Frauenpreis mit einer – im Kontext des Minnesangs – ganz unüblichen Häufung von Vergleichen auf die Spitze. Die Gelehrsamkeit verweist ins klerikale Milieu; das name dropping erinnert an Str. III, wirkt aber willkürlicher.
CB/V vermutet, dass CB 155 und 155a unabhängig voneinander entstanden seien. Sayce und Knapp halten CB 155a für eine holprige Nachahmung der lateinischen Strophen (Sayce, S. 46ff. und Knapp, S. 286, doch mit teils verschiedener Argumentation).
Theresa Höfle / Florian Kragl