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›Ein schone magit‹
A Namenl 34
 
 A Namenl 34 = KLD 58 XL 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 42v

Kommentar

Überlieferung: L führt ein sieben­strophiges Tagelied, das C ab der zweiten Strophe parallel überliefert. Teile der nach L ersten Strophe enthält in C die Hybridstrophe C Liecht 203, welche die Handschrift durch die Farbe der Initiale als Schlussstrophe des voranstehenden Lieds C Liecht 199–203 markiert. Darüber hinaus ist die erste Strophe im namenlosen Anhang in A überliefert. Metrisch und von den Reimwörtern her bietet C eine ›glattere‹ Überlieferung als L.

Form: .2a 4b / .2a 4b // 1c+(.)5-d 5-d .4c

Die Auftaktbehandlung nach dem Pausenreim in V. 5 scheint nicht fest zu sein (anders von Kraus, S. 547). Im Gegensatz zu C weicht L hinsichtlich des Auftakts wiederholt vom Schema ab, so fehlt der Auftakt im (verderbten) Vers L IV,3 und in L VI,3 während L III,2, L VII,4 und L V,6 Auftakt aufweisen.

Inhalt: Das Lied ist eines von zwei Tageliedern im Liechtenstein-Korpus und variiert die Tageliedsituation insofern, als der Ritter eine Nacht und einen Tag bei seiner Geliebten verbringt; die Abschiedssituation wird auf die dann folgende Nacht verlegt, die Handlung episch ausgebaut. Auch warnt statt des Wächters ein Mädchen die Dame vor dem Tagesanbruch. Diese Variationen des Tageliedtypus werden im Kontext des ›Frauendiensts‹ begründet (vgl. Wachinger, S. 709f.).

In I verkündet [e]in schoniu maget (L I,1), an die Dame gewandt, den Tagesanbruch und mahnt zum Aufbruch des Ritters, denn sie habe bereits den Wächter von den Zinnen gehen sehen. Die Wächterrolle ist somit verdoppelt und der Tag scheint weit vorangeschritten: Weil er nicht mehr unbemerkt entkommen kann, bittet der Geliebte in L II die Dame, ihn zu verstecken. Mit ihrer Antwort nimmt das Lied eine komische Wendung, denn sie beklagt, dass sie den Ritter leider nicht in ihren Augen verstecken kann, aber immerhin in der Kemenate, wo er den Tag mit freuden wol vertriben kann (L III, 6). Die Antwort des Geliebten übersteigert die für das Tagelied übliche latente Gefahren­situation. So bittet der Ritter die Dame, ihn bei Gefahr zu warnen und ihn so zu verstecken, dass er sich wehren könne, sollte er angegriffen werden (vgl. L IV). Die beiden Erzählstrophen V und VI machen kontrastierend dazu deutlich, dass die Geliebten den Tag aufs angenehmste im Liebesspiel verbringen. Erst mit Anbruch der Nacht naht die Trennung der beiden (vgl. VI,6f.), was eine Verkehrung des typischen zeitlichen Verlaufs im Tagelied ist. Die Dame bittet den Ritter, wiederzukommen, was er mit einem hyperbolischen Preis der Geliebten beantwortet.

Simone Leidinger

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