Die Einstellungen der Textansicht wurden gespeichert.

Sie bleiben auf diesem Rechner und in diesem Browser als Standardeinstellungen gültig, bis Sie sie mit anderen Einstellungen überschreiben.
Ulrich von Singenberg, ›Kunde ich der werden werdekeit‹
C Singenb 31
I
IC Singenb 31 = SMS 12 6 III
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 152va
C Singenb 32
II
IIC Singenb 32 = SMS 12 6 IV
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 152va

Kommentar

Überlieferung: Die Strophen sind in A als fünf­stro­phiges Lied überliefert, in C dagegen als zwei einzelne Lieder. Das zwei­stro­phige Lied in C entspricht A III–IV und die Reihung des drei­stro­phigen Lieds in C weicht von A ab: A I, II, V = C I, III, II.

Form: .4a .5-b / .4a .5-b // .4c .6c .4c .6c

Kanzonenstrophe; durchgehend auftaktig. A I,6 ist metrisch unterfüllt; III,6 auftaktlos.

Inhalt: Minneklage. A I erklärt das Ich, es habe das Singen aufgegeben, weil es nicht erhört worden sei; entsprechend bekundet es seine Bereitschaft, einen Freudengesang anzustimmen, wenn ihm Gewährung zuteil geworden sei. A II fokussiert auf die (gescheiterten) Versuche, Zuneigung zu erhalten, und schließt mit einem Imperativ an das Herz, nicht weiter zu überlegen, weil si ihm ohnehin nicht zugeneigt sei (II,8). A III formuliert im Modus der Vorstellung (III,1: Kunde ich ...) den Tausch von Ehrerweisung und Gnade zwischen Sänger und Dame. Sentenzhaft ist der Hinweis in I,5: gewalt, der sol genedig sin. A IV fordert dann auch das Ablassen vom zwivel und bettet diese Forderung in die sentenzhaft formulierte Hoffnung ein, dass Güte den Guten nicht schwermütig machen solle – und Gutes nur Gutes nach sich ziehe (IV,1f. und 7f.). A V wird im Wortspiel mit den beiden Bedeutungsnuancen von scheiden (›entscheiden‹ vs. ›trennen‹) der Dame die Schiedsgewalt über das Ich zugeteilt (V. 4f): Sie kann diesem kumber (V. 6) oder froide (V. 8) geben.

Das drei­stro­phige Lied C 11–13 setzt mit der Ankündigung des Verstummens ein, der die Str. II und III performativ selbst widersprechen. C II preist die Frau, C III,8 schlägt am Ende resigniert den Bogen zum Liedanfang zurück: Alles ist zwecklos.

Das zwei­stro­phige Lied C 31f. umfasst bloß die beiden Strophen mit eher gnomischem Charakter und damit auch diejenigen, die hoffnungsvoll die positiven Möglichkeiten formulieren: Zwar kann das Ich die Absage der Dame nicht länger ertragen (I,8), doch wird es weiterhin von Hoffnung getragen (II,7f.).

Sarah Hutterer

▼ Drucken / PDF
Hinweise zum Druck
Bitte reduzieren Sie zuvor die Anzahl der Spalten!
Formatwahl: