LDM -- Strophensynopse

Heinrich von Stretelingen, ›Ach, der ich ob allen frowen‹

C Stret 4

C Stret 4 = SMS 10 2 I

[ini A|2|blau]ch, der ich ob alle#n fr{ow|ouw}e#n·

{#v|û}f m{i|î}n#s en-/des zil· [[3 ›bis an mein Ende‹ Hier tritt i¬ende~i im Genitiv verstärkend zu i¬zil~i (vgl. DWb unter i¬Ziel~i stN., Bd. 31, Sp. 1065).]]

dienen wil·,

d{u^i|iu} h{a|â}t {a|â}ne #sch#vl-/de v#erh{ow|ouw}en·

mich #s{e|ê}re {#v|û}f den t{o|ô}t·.

ach, der / n{o|ô}t·!

#refr Ach, {#v|û}f gen{a|â}de, #swie #si mir t{#v^o|uo}t·, [[3 i¬ûf genâde~i ›in der Erwartung, i¬genâde~i zu finden‹ (Le II, Sp. 1687).]]

ha-/be ich m{#v^o|uo}t·,#binnenr g{#v^o|uo}t·,#binnenr l{i|î}{b|p} #vn#d lebe#n·

ir ergeben·. /

C Stret 5 (4a)

C Stret 5 (4a) = SMS 10 2 II

[ini I|2|blau]ch wolt ir mit rede be#scheide#n·,

w#c ich her-/ze<<klage·

vo#n ir trage·.

#si tet, als ich w{#e|æ}re / ein heiden·.

ach, m{i|î}n fr{o^ei|öu}de #sei{g|c}·,

ich ge-/#swei{g|c}·.

#refr Ach, {#v|û}f gen{a|â}de·, [refr ||#swie #si mir t{#v^o|uo}t·, refr]

[refr ||ha-/be ich m{#v^o|uo}t·,#binnenr g{#v^o|uo}t·,#binnenr l{i|î}{b|p} #vn#d lebe#n· refr]

[refr ||ir ergeben·. refr] /

C Stret 6 (5)

III

C Stret 6 (5) = SMS 10 2 III

[ini S|2|blau]{i|î}t m{i|î}n fr{ow|ouw}e, die ich kr{o^e|œ}ne·,

rede / mir #senden man·

niht engan·,

m{i|î}-/nen k#vmber ich ir d{o^e|œ}ne·,

#swar ich lan-/des var·,

offenbar·. [[3 i¬offenbar~i Adv. ›offen gezeigt, öffentlich‹ (Le II, Sp. 144).]]

#refr Ach, {#v|û}f gen{a|â}de·, [refr ||#swie #si mir t{#v^o|uo}t·, refr]

[refr ||ha-/be ich m{#v^o|uo}t·,#binnenr g{#v^o|uo}t·,#binnenr l{i|î}{b|p} #vn#d lebe#n· refr]

[refr ||ir ergeben·. refr] /

C Stret 7 (6)

C Stret 7 (6) = SMS 10 2 IV

[ini I|3|blau]r vil #spiegel<<liehten {o^v|ou}gen·

h{a|â}nt v#er#s{e|ê}/ret mich·

herze{k|c}lich·.

ich m{#v^o|uo}{s|z} #sterbe#n / #s#vnder l{o^v|ou}gen·.

ach, ir m{#v^i|ü}ndel r{o|ô}t#·

t{#v^o|uo}t mi{h|ch} / t{o|ô}t·.

#refr Ach, {#v|û}f gen{a|â}de·, [refr ||#swie #si mir t{#v^o|uo}t·, refr]

[refr ||ha-/be ich m{#v^o|uo}t·,#binnenr g{#v^o|uo}t·,#binnenr l{i|î}{b|p} #vn#d lebe#n· refr]

[refr ||ir ergeben·. refr] /

C Stret 8 (7)

C Stret 8 (7) = SMS 10 2 V

[ini S|2|blau]wie #si mit gewalt mich twinge·,

mi{h|ch} / kan wenden niht· [[3 jdn. i¬wenden~i swV. ›zur Umkehr bringen‹ (Le II, Sp. 759).]]

kein ge#schiht·.

ich / m{#v^o|uo}{s|z} iemer {#v|û}f gedinge· [[3 i¬ûf gedinge~i ›in der Erwartung‹ (BMZ III, Sp. 173a).]]

#s{i|î}n ir eige#n kneh[ho t ho]. /

da{s|z} i#st #sleht·. [[3 i¬sleht~i Adj. ›gut und recht‹, aber auch ›klar‹ (Le II, Sp. 967).]]

#refr Ach, {#v|û}f gen{a|â}de·, [refr ||#swie #si mir t{#v^o|uo}t·, refr]

[refr ||ha-/be ich m{#v^o|uo}t·,#binnenr g{#v^o|uo}t·,#binnenr l{i|î}{b|p} #vn#d lebe#n· refr]

[refr ||ir ergeben·. refr] /

Kommentar

Überlieferung: Das fünfstrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 4-a 3b 2b / 4-a 3c 2c //R 4d 2d+0d+2e 2e

Der Refrain mit Schlagreim und Alliteration bildet in diesem Lied gleichzeitig den Abgesang.

Inhalt: Die Interjektion ach leitet das Lied ein, steht zu Beginn des Refrains, findet sich mehrmals in den Strophen und unterstreicht so den Klageduktus des Minneliedes: Die Dame hat den Sänger tödlich verwundet (Strn. I und IV) und behandelt ihn, als sei er ein Heide (Str. II). Trotzdem singt er von seinem Kummer, wohin er auch reist (Str. III), hat ihr Leib und Leben überantwortet (Refr.) und ist ihr eigen kneht, ihr Leibeigener (Str. V).

Stefanie Köpf