LDM -- Strophensynopse

Tannhäuser, ›Ez ist hiute eyn wunnychlicher tac‹

J Tannh 1

J Tannh 1 = HMS III 16 1; RSM ¹Tanh/5/1; Siebert 1 1

Überlieferung: Jena, ThULB, Ms. El. f. 101, fol. 42vb

[rub Der %tan{#v|û}#ser rub] /

[ini E|3|rot-blau]z i#st hi#vte / {ey|ei}n wunn{y|e}{ch|c}l{i|î}cher tac·.

%N#v {ph|pf}le-/ge m{y|î}n, der aller dinge walte·, /

%Daz ich m{y|i}t #s{e|æ}lden m{#v^o|üe}ze we#sen·[[1 Reimpunkt als Doppelpunkt.]] //

#vnde ich #ins[sup ge sup]b{u^o|uo}ze m{y|î}ne gr{o|ô}ze {#sc|sch}ulde. /

[ini %##U|2|schwarz]v{e|a}n{t|d}e {h|}er mich wol #ins[sup ge sup]helfen mac·, /

%Al#s{o|ô} daz ich die #s{e|ê}le m{y|î}n behalte·, /

%Daz ich v{u^o|ü}r #s{#v|ü}nden #s{y|î} gene#sen· /

#vnde daz ich noch {i|e}r<<werbe gotes / hulde·.

[ini %N|2|schwarz]#v gebe {h|}er mich #s{o|ô} #st{e|æ}-/ten m{#v^o|uo}t·,

%Daz ez der l{i|î}{b|p} v{u^o|e}r<<diene[[3i¬verdienen~i swV. refl. ›sich verdient machen‹ (Le III, Sp. 96).]] / #s{o|ô}·,

%Daz [rad es rad] m{y|i}r got danken m{#v^o|uo}ze, /

[ini %D|2|schwarz]az m{y|i}r daz ende werde g{u^o|uo}t· /

#vnd ouch d{ie|iu} #s{e|ê}le werde vr{o|ô}·. /

%M{y|î}n #scheiden werde #s{u^o|uo}ze·. /

%Daz mich d{e|iu} helle gar v{u^o|e}r<<ber·,[[1-16 Verse mit Verweiszeichen unterhalb der Spalte nachgetragen.]]

%Des helfe mir d{e|er} r{ey|ei}ne /

[ini %U|2|schwarz]nde // v{u^o|uo}ge mich, des ich d{a|â} ger[rad e rad]·,

%Daz mich / d{ie|iu} h{oe|œ}{|h}#ste vr{eu|öu}de #s{y|î} geme{y|i}ne·. /

[ini %A|2|schwarz]l#s{o|ô} ich der m{a|â}ge m{#v^o|uo}z {#v|e}n{p|b}er·,

%Daz / ich dort vri#vnde v{y|i}nde·,

%Die m{y|î}ner / k{#v|ü}n#ste werden vr{o|ô}·,

daz ich gehe{y|i}-/zen m{#v^o|ü}ge {ey|ei}n #s{e|æ}lden r{i|î}chez inge/<<#Z#s{y|i}nde. /

J Tannh 2

J Tannh 2 = HMS III 16 2; RSM ¹Tanh/5/1; Siebert 1 2

Überlieferung: Jena, ThULB, Ms. El. f. 101, fol. 43rb

[ini I|4|blau]ch k{#v|ü}nde dich, herre, / m{y|î}ne klage·

#vnde / wil dir, #s{u^o|uo}ze vater, wol / getr{u|û}wen·.

%Die [[3 i¬die~i nimmt Bezug auf i¬klage~i aus V. 1.]] l{a|â}zes du dir we#sen / leit·,

%Des bitte ich dich durch d{y|î}ner / m{#v^o|uo}ter {e|ê}re.

[ini %I|1|rot]ch habe ge#s#vndeget / m{y|î}ne tage·

#vnde i#st m{y|i}r noch vil / #selten e^^· ber{u|û}wen·.

%D{y|î}n marter #vn#d / d{y|î}n goteheit·,

%Die helfe#n m{y|i}r, daz ich / mich hie bek{e|ê}re

[ini %D|1|blau]er #s#vnden, der ich / begangen h{a|â}n·,

%Daz ich der hie {tz|z}{#v^o|uo} / b{u^o|uo}ze #st{e|ê}·,

%Daz #sie der l{i|î}{b|p} ir<<arne[[3i¬erarnen~i swV. mit Akk. d. S. ›büßen, bestraft werden‹ (MWB I, Sp. 1781).]].

[ini %H|1|rot]{a|â}n / ich {tz|z}{#v^o|uo} d{y|î}nen hulden w{a|â}n·,

%S{o|ô} helfe / ouch, daz m{y|î}n wille ir<<g{e|ê}·

#vnde ich / mich des gewarne,

[ini %D|1|blau]az ich die #s{e|ê}le // #sende h{y|i}n·

{%Tz|z}{#v^o|uo} der {y|i}mmer weren-/den wunne.

[ini %G|1|rot]i{b|p} m{y|i}r #s{o|ô} kreftel{i|î}-/chen #s{y|i}{n|nn}·,

%Daz m{y|i}r der tiu{b|v}el ni{ch|h}t / v{u^o|e}r<<irren k#vnne!

[ini %S|1|blau]{y|î}n lage[[3 i¬lâge~i stF. ›Hinterhalt, Nachstellung‹ (Le I, Sp. 1813).]] i#st #s{o|ô} / man{i|e}{ch|c}valt,

die {h|}er h{a|â}t n{a|â}ch d{i|î}ne#n / k{y|i}nden·.

{%O|e}rloube #vns, herre, d{y|î}ne / hant,

daz du #vns m{#v^o|uo}zes #s#vnde#n bl{o|ô}z / n{a|â}ch d{y|î}nem willen v{y|i}nden·. /

J Tannh 3

III

J Tannh 3 = HMS III 16 3; RSM ¹Tanh/5/1; Siebert 1 3

Überlieferung: Jena, ThULB, Ms. El. f. 101, fol. 43va

[ini G|2|blau]ot, herre, #s{i|î}t du #scheffer bi#st·, /

%Der barm{i|e}cheit vil r{i|î}cher got, / #s{o|ô} wache·

#vnde wecke mich, e^^· {i|e}r<<g{e|ê} / daz {tz|z}il·

%D{y|î}nes {o|u}rteiles, herre, #sterke / m{y|î}ne #s{y|i}nne!

[ini %V|1|rot]il #s{u^o|uo}ze vater %ihe#su / %kri#st·,

helf m{y|i}r, daz ich mich {k|g}egen / dir re{ch|h}t gemache·,

#vnde w{i|î}#se mich, / d{a|â} ich h{y|i}n wil·,

%Daz ich dich hie mit / vollem her{tz|z}en m{y|i}nne.

[ini %I|1|blau]r<<get m{i|î}n / wille, #s{u^o|uo}zer got·,

al#s{o|ô} ich gedinges / an dich gere·,

#ins [kl %S{o|ô} werd ich #s{e|æ}lden r{i|î}che. kl] [[1 Vers mit Verweiszeichen am Rand nachgetragen.]]

▌1a-13 %D{a|â} #v{mm|mb}e ich d{y|î}ner / hulde {#v|e}n{p|b}ere·,▐ [[??? Transkription und Versvertauschung nachgetragen SG]]

▌1b #ins[kl h{a|â}n ich {tz|z}{#v^o|er}<<brochen d{i|î}n geb{o|ô}t, kl][[1 Vers mit Verweiszeichen am Rand nachgetragen.]]▐

%Daz #soltu l{u|û}{tt|t}erl{i|î}che /

[ini %V|1|rot]{u^o|ü}r<<kie#sen[[3 i¬verkiesen~i stV. ›nachsehen, verzeihen‹ (Le III, Sp. 143).]] durch die namen dr{y|î}· /

#vnde durch die w{a|â}r ir#stende

[ini %S|1|blau]{o|ô} lie{b|p}, / #s{o|ô} dir d{y|î}n m{#v^o|uo}ter #s{y|î}·,

%Die v{u^o|o}r dem / kr{u|û}{tz|z}e #s{e|ê}re want ir hende.

[ini %#V|1|rot]nde / durch die bete, der #sie dir bat,

helf / m{y|i}r von m{y|î}nen #s{#v|ü}nden·

#vnde in al-/len, die des gernt·,

%Daz #sie dich, herre, / durch d{y|î}n h{y|i}melr{i|î}che vunden·! /

J Tannh 4

J Tannh 4 = HMS III 16 4; RSM ¹Tanh/5/1; Siebert 1 4

Überlieferung: Jena, ThULB, Ms. El. f. 101, fol. 43va

[ini G|2|rot]ot leit durch #vns vil gr{o|ô}ze / n{o|ô}t·,

{h|}er liez #sich durch #vns / an e{y|i}n kr{u|û}{tz|z}e henken·.

%S{i|î}n marter, / die was man{i|e}{ch|c}valt·,

%Die {h|}er d{a|â} leit, / d{a|â} mite {h|}er #vns {i|e}r<<l{o|ô}#ste.

[ini %S|1|blau]{i|î}n t{o|ô}t {i|e}r<<//wante m{y|î}nen t{o|ô}t·;

%{O|Ô}w{e|ê}, daz ich / dar an ni{ch|h}t wil gedenken·,

%Daz er / m{y|î}n #s{o|ô} #s{e|ê}re {#v|e}ntgalt·!

ob ich #s{i|î}n gere, / #s{o|ô} kom{e|} {h|}er m{y|i}r {tz|z}{#v^o|uo} tr{o|ô}#ste.

[ini %E|1|rot]{y|i}n / re{y|i}ne maget e{y|i}n k{y|i}nt gebar·,

%Daz / ke{y|i}ne #s#vnde n{y|i}e begienc·,

%Daz wo-/net an h{y|i}melr{i|î}che.

[ini %E|1|blau]z n{y|i}m{p|}t / die be#sten alle dar·,

%Der #s{y|î}nen na<</men e^^· {#v|e}ntfienc·

%Durch toufe #si<</cherl{i|î}che.

[ini %G|1|rot]ot weiz wol, waz der / l{i|î}{b|p} get{u^o|uo}t·,

ob er d{a|â} ane altet·; [[???rad?]] [[1 Vers auf Rasur. Zwischen i¬altet~i und i¬az~i Platz für einen Buchstaben; im Falz i¬d~i als Anweisung für den Rubrikator vermerkt.]][[??? Ergänzung sowie Kodierung der fehlenden Initiale SG]]

[ini [om %D om]|1|]az / i#st der #s{e|ê}le {tz|z}{#v^o|uo} m{a|â}ze g{u^o|uo}t·.

{h|}er i#st / der h{oe|œ}{|h}#ste, der des alles waltet·, /

[ini {%H|}|1|blau]er i#st der vater· #vnde der #s#vn·, /

{h|}er wirt #vns an dem ende·

%E{y|i}n / lewe·, e{y|i}n {#sc|sch}{a|â}f·, e{y|i}n vi#vr·, e{y|i}n heil·, /

al#s{o|ô} ez der l{i|î}{b|p} v{u^o|e}r<<dienet h{a|â}t gar / {a|â}ne m{y|i}#s#sewende·.

Kommentar

Überlieferung: Das vierstrophige Lied ist unikal in J überliefert.

Form: .4a .5-b .4c .5-d / .4a .5-b (.)4c .5-d // .4e .4f .3-g .4e .4f .3-g .4h .3-i .4h .5-i .4h .3-j (.)4f .7-j

III,22 ist unterfüllt.

Inhalt: Gebet mit der mehrfachen Bitte um Vergebung der Sünden (I,7; II,8f.; III,12), um Seelenheil (I,4; II,15f.), um Bewahrung vor der Hölle (I,15; II,18) und um ewiges Leben (I,18; II,16). Das Sprecher-Ich, das überwiegend in Ich-, bisweilen aber auch in der Wir-Form spricht, erklärt zu diesem Zweck seine Bereitschaft zur aufrichtigen Buße (I,4; II,10), bekennt seine bislang fehlende Einsicht (II,6) und beruft sich auf die Fürsprache Mariens (III,16–20). Der erste Teil von Str. IV gibt die Heilsgeschichte Christi in Kurzform wieder und betont noch einmal die daraus sich ableitende Erlösung aller Getauften (IV,12–14), bevor das Lied mit einem Lobpreis auf die Allmacht Gottes (IV,15–19) und einer Vorausdeutung auf das Jüngste Gericht (IV,20–22) schließt.

Manuel Mildner