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Steinmar, ›Swer toͮgenliche minne hat‹
C Steinm 17
IC Steinm 17 = SMS 26 5 I
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 309va
C Steinm 18
IIC Steinm 18 = SMS 26 5 II
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 309va
C Steinm 19
IIIC Steinm 19 = SMS 26 5 III
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 309va

Kommentar

Überlieferung: Die drei Strophen sind unikal im Steinmar-Korpus in C überliefert.

Form: .4a .4b / .4a .4b // .5c .4x .4c

Es liegen siebenversige Stollen­stro­phen mit einer Waisenterzine im Abgesang vor.

Inhalt: Tagelied(parodie), in der vor den Minnehelfern bzw. der Wächterinstanz gewarnt wird. Von ihrer Unzuverlässigkeit geht die Gefahr für die heimliche Liebe aus.

Die erste Strophe entwirft, zunächst im gnomischen Duktus, die Situation zweier heimlich Liebender und eines Minnehelfers, der den gast (I,6) in das Haus seines Herren hereinlässt. Doch warnt der Sprecher vor der mangelnden Vertrauenswürdigkeit des Minnehelfers, die in diesem triuwe-Bruch gegenüber seinem Herrn zum Ausdruck kommt. Der Wächterfigur wird damit ein »Loyalitätskonflikt« (Hoffmann, S. 163) zugeschrieben, den das Tagelied eigentlich nicht kennt.

Die Ich-Perspektive, die im letzten Vers der ersten Strophe zum Ausdruck kommt, dominiert die zweite, in der sich der Sprecher »in die Rolle eines Minnepartners in einer Tageliedsituation hineinphantasiert« (Lübben, S. 146): Würde der Sprecher bei der Frau liegen, würde er nicht schlafen – eine Anspielung auf das gemeinsame Liebesspiel sowie auf die notwendige Wachsamkeit des Sprechers: Er muss sich auf sich selbst verlassen.

Weder der Schlaf noch die Aufpasser können dem Ich schaden, setzt die dritte Strophe fort. Nur einen treuen Freund würde er zum Mitwisser machen. Mit dem Verweis auf die hohe froͤide (III,5) wird der höfische Kontext aufgerufen; mit dem stete[n] fru̍nt (III,6) wird eine Alternative zur Wächterfigur eingeführt, ohne jedoch die Rolle konkret auszugestalten.

Sandra Hofert

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