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Ulrich von Liechtenstein, ›Was dar umbe, unde ist verswunden‹
C Liecht 263 (252)
IC Liecht 263 (252) = KLD 58 L 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 245va
C Liecht 264 (253)
IIC Liecht 264 (253) = KLD 58 L 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 245va
C Liecht 265 (254)
IIIC Liecht 265 (254) = KLD 58 L 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 245va
C Liecht 266 (255)
IVC Liecht 266 (255) = KLD 58 L 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 245va
C Liecht 267 (256)
VC Liecht 267 (256) = KLD 58 L 5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 245va

Kommentar

Überlieferung: C und L überliefern das fünf­strophige Lied parallel.

Form: 4-a 5b / 4-a 5b // 4c 5c

Inhalt: Das Lied verbindet Zeitklage (vgl. Str. I–III) mit spezifischem Frauenpreis (vgl. Str. VI/V). Einzelne Formulierungen der Zeitklage erinnern an Reinmar (MF 169,11f.) und Walther (L 35–38; vgl. von Kraus, S. 551), was das Lied in einen größeren poetischen Kontext stellt und Minnesang als Teil vorbildlichen, durch hohen muͦt geprägten höfischen Lebens unterstreicht.

Das Ich grenzt sich in Str. I mithilfe des Natureingangs sowohl von der Gesellschaft ab als auch vom Zusammenhang von Natur und Minne: Zwar erfährt es mit allen (C I, 2: uns) den Winter, beklagt aber nicht ihn, sondern daz du̍ werlt so u̍bel stat (C I,4), dass viele darüber traurig sind statt dur guͤte wip froh zu sein (C I,5f.): froͤide ist gesellschaftliche Pflicht, die durch Minne erfüllt werden kann. Das Ende von [f]roͤide unde zuht (C II,1), so stellt das Ich in Ratgeberrolle in Str. II fest, betrifft als Fehlverhalten junge unde alte (C II,2) der Adelsschicht (die richen), denen das guͦt-sein abgesprochen wird (vgl. C II,4): Das Ich sieht nicht äußere Verhältnisse als Ursache des trurens, sondern das truren als Ursache von gros u̍bel (C II,6). Str. III richtet ihre Kritik insbesondere gegen die jungen unde die richen (C III,1f.), die mit wib und jugent (C III,4) gleich zwei Gründe zur Freude hätten. Zum Abschluss der Strophe grenzt sich das Ich erneut von der Gesellschaft ab, diesmal nicht mit Gesellschaftskritik, sondern mit seiner persönlichen Situation: Es ist froh wegen einer Frau (vgl. III,5f.). Dies leitet zum spezifischen Frauenpreis in Str. IV und V über: Die Dame verkörpert vorbildliches höfisches Verhalten, sie hat sich vor aller missetat bewahrt und ist so reht guͤtlichen guͦt (C IV,2/5). Überschwänglich lobt das Ich die reinen, suͤssen, guͦten, herzelieben, werden frowen (C V,1f.), die ihm Anlass zur Freude ist. Dass in C V,5 die eigene Freude dem Ich liep ist und es dadurch selbst seine Freude steigert, während in L V,5 die Befürwortung der Dame die Freude fördert, fügt sich zur Argumentation von Str. II, wo ebenfalls die eigene Befindlichkeit nicht als Reaktion, sondern als vorbildliche Haltung thematisiert wird.

Simone Leidinger

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