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Bernger von Horheim, ›Nu lange ich mit sange die zit han geku̍ndet‹
C Berng 4
 
 C Berng 4 = MF 115,27
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 178va

Kommentar

Überlieferung: Das ein­stro­phige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: .1-a+.1-a+.1b+.1-c 2d+.1d+.1e / .1-a+.1-a+.1b+.1-c 2d+.1d+.1e // .1f+.1f+.2g .2-h+.1-h+.1-x 4g

Der Rhythmus ist durchgängig daktylisch. Durch die Binnenreime entstehen überwiegend einhebige Reim-Einheiten, für die Berngers Lied im deutschen Minnesang den frühesten Beleg darstellt. Als Vorlage für Berngers Lied hat die Forschung ein romanisches Lied von Gace Brulé in Erwägung gezogen, das aber kein vergleichbares »Reimgeflecht« aufweist. Vgl. Rettelbach, S. 156f.

Inhalt: Schon der erste Stollen, der den Jahreszeiten-Eingang zum Thema macht, weist das Lied als ein Lied über das Singen aus. Zentral ist das Verhältnis zwischen singen und twingen, zwischen sanc und getwanc, das in den End- und Binnenreimen des Liedes auch klanglich exponiert wird. Der Sänger befindet sich unter dem Zwang der Dame, versucht aber seinerseits die Dame durch seinen Sang zu bezwingen. Artistische Formkunst und metareflexiver Inhalt gehen auf diese Weise eine enge Verbindung ein, die sich auf die Formel ›Zwang durch Klang‹ bringen lässt.

Justin Vollmann

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