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Gottfried von Neifen, ›Nu siht man die heide breit‹
C
C Neif 138
IC Neif 138 = KLD 15 XXXIV 1
C Neif 139
IIC Neif 139 = KLD 15 XXXIV 2
C Neif 140
IIIC Neif 140 = KLD 15 XXXIV 3
C Neif 141
IVC Neif 141 = KLD 15 XXXIV 4
C Neif 142
VC Neif 142 = KLD 15 XXXIV 5

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: 4a 2-b+5c / 4a 2-b+5c // 2-d+2-d+2e 7e

Die Strophenform umspielt eine Grundform der Kanzone (ababcc); dies sowie die Symmetrie der siebenhebigen Verse, die den Abschluss bilden von Stollen und Abgesang, verdeutlichen die Binnenreime. Die letzte Strophe ist dadurch zusätzlich strukturiert, dass e den c-Reim wieder aufgreift.

Inhalt: Minneklage, deren Natureingang (vgl. zu Liedparallelen von Kraus, S. 139) und Motivik vom roten Mund (vgl. Str. IIf.) bei Gottfried gängig sind, während eine Reflexion über das Singen wie in Str. V (vorweggenommen in Str. II) in seinem Korpus nicht häufig begegnet.

Im Natureingang setzt das Ich seine seneliche not (I,6) in Kontrast zur Sommerfreude. Die Formulierung, dass sich der Mai z’in, alsogleich den Blumen, gekleit hat (I,3), ist grammatisch und inhaltlich nicht geläufig und eventuell verderbt (vgl. von Kraus, S. 137). Str. II bindet das Singen an das Lachen des roten Munds. Die Überlegung von von Kraus, S. 138, dass in II,5f., wo ein wib unde der ku̍nig das Ich twingen, »ein munt der Vorlage zu kunc entstellt wurde«, ist durchaus plausibel (zu anderen Deutungsversuchen vgl. ebd.). Das Lachen des Mundes wird als roͤselehter gruͦs in Str. III wieder aufgegriffen und mit der Metapher vom Liebesgewinn in III,4–6 verbunden, wobei das Verb spiln zunächst auch Anspielung auf das Leuchten des Körpers der Geliebten sein könnte. Das Verhältnis von Ich und Geliebter als ku̍nigin und eigen (IV,1–3; dies könnte den ku̍nig in II,6 bedingt haben) wird im Verlauf von Str. IV überführt in ein Verhältnis sexueller Nähe. Str. V ist eine poetologische Reflexion über das Singen als (vergebliches) Werben.

Simone Leidinger

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