LDM -- Textsynopse

Der Kanzler, ›Veiger winter, hinnen scheide‹

C Kanz 37

I	C Kanz 37 = KLD 28 IX 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 425vb

[ini #U|2|blau]eiger wint#er, hinne#n #scheide·

mit dir, / #swa{s|z} #vns kan ze>>leide·: [[3 i¬kan~i$ Nebenform zu i¬kam~i (Le I, Sp. 1668).]]

r{i|î}fe, wint, {i|î}s / #vn#d #sn{e|ê}·,

l{a|â}_|n_t walt, anger #vn#d die heide· [[2/9 i¬lânt~i KLD]]

wu#n-/ne{k|c}l{i|î}ch ir {o^v|ou}gen<<weide·

[mut l mut][ins #s ins]ich geniete#n #i{a|â}r/lan{k|c} m{e|ê}·. [[1 i¬#sich~i$ i¬#s~i gebessert aus i¬l~i?]] [[3 i¬jârlanc~i Adv. ›zu dieser Jahreszeit‹ (Le I, Sp. 1474).]]

l{a|â}nt #vn#s kleine vogel #singen#·, /

l{a|â}nt de#n #s#vm#er #sw{e|æ}re #vns ringe#n·, [[3 i¬ringen~i swV. ›erleichtern, besänftigen‹ (Le II, Sp. 449).]]

l{a|â}_|n_t i#n {o^vw|ouw}e#n / #sch{o|ô}ne {#v|û}f dri#nge#n

liehte bl{#v^o|uo}me#n #vn#d de#n kl{e|ê}·. /

C Kanz 38

II	C Kanz 38 = KLD 28 IX 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 425vb

[ini {E|Ê}|2|blau]reg#ernde#n #stolze#n l{eig|ei}e#n·,

fr{o^ei|öu}t {u^i|iu}ch gege#n de#n / #s{u^e|üe}zen meien·,

gege#n der fr{o^ei|öu}deb#ernde#n z{i|î}t·! /

h{u^i|iu}re #siht ma#n megde r{eig|ei}e#n·:

dar #sult ir {u^i|iu}{h|ch} / fr{o^e|œ}l{i|î}ch <z>weien·,

mi#nne<<#st{u^i|iu}r {u^i|iu}ch n{a|â}he l{i|î}t·.

w{i|î}{b|p} / #sint lieb#er dinge ei#n kr{o|ô}ne·,

diene#nt w{i|î}be#n, d#c / #st{e|ê}t #sch{o|ô}ne·.

w{i|î}{b|p}lich g{#v^e|üe}te {#v^i|iu}ch lie{b|p}l{i|î}ch l{o|ô}-/ne·

mit de#m be#ste#n, #s{o|ô} #si g{i|î}t·. /

C Kanz 39

III

III	C Kanz 39 = KLD 28 IX 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 425vb

[ini S|2|blau]#vm#er<<z{i|î}t #vn#d w{i|î}bes mi#nne·

ma#nne#n tr{o^e|œ}#ste[ho t ho] / die f{u^i|ü}nf #sinne·: [[3 i¬tr{o^e|œ}stet~i$ Zu Fällen von Inkongruenz des Numerus zwischen Prädikat und Subjekt vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § 41f.]]

fr{ow|ouw}e#n t{u^o|uo}nt ge#sihte wol·, / [[3 i¬gesiht~i stFN. ›Sehen, Sehvermögen‹ (MWB II, Sp. 567).]]

der geh{o^e|œ}rde d#vr{h|ch} gewi#nne·

vogel #sti#mme {#v|û}{#s|z} / walt #vn#d inne·

ma#nne#s h#erze erfr{o^ew|öuw}e#n #sol·. /

v{i|î}ol #smac t{u^o|uo}_|t_ #sorge #sl{i|î}{ff|f}e#n·, [[2 i¬tuot~i KLD]]

kie#se#n wir #s{#v^e|üe}ze / fruht v{u^i|ü}r r{i|î}fen·.

lie{b|p}lich w#erd{u^i|iu} w{i|î}{b|p} an / gr{i|î}fen·

wend {u^i|iu}_ch|_ w#erden #sende#n dol_n|_·. / [[1=, Konjektur aus Reimgründen]] [[2 i¬werden~i$ i¬wernden~i KLD i¬dol~i KLD]] [[??? Reim]]

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 4-a 4-a 4b / 4-a 4-a 4b // 4-c / 4-c 4-c 4b

Isometrische Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen, der an den b-Reim des Aufgesangs anreimt.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das dazu aufruft, sich des Frühlings/Sommers und der Frauen/Liebe zu freuen. Diese wirken, so Str. III, über die fünf Sinne.

Manuel Braun / Stepahnie Seidl