LDM -- Textsynopse

Der Kanzler, ›Helfent mir, ir leigen, meien klagen‹

C Kanz 52

I	C Kanz 52 = KLD 28 XIV 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 426va

[ini H|2|rot]elfent mir,#binnenr ir#binnenr l{eig|ei}e#n·,#binnenr meien·#binnenr klage#n·!

trage#n·#binnenr / #s#vln wir gege#n de#n arge#n r{i|î}fen n{i|î}t·.

ir ge-/**walt·#binnenr alt·#binnenr machet·,#binnenr #swachet·#binnenr wu#nne·; [[3 i¬ir~i$ hat im Vorsatz keinen Bezug und greift wohl i¬winters z{i|î}t~i (V. 4) voraus.]]

#s#v#nne#binnenr tr{u^e|üe}b / #vns d#vnket gege#n des wint#ers z{i|î}t·.

#s{i|î}n·#binnenr p{i|î}n·‐#binnenr**/r{u^o|uo}t·#binnenr t{u^o|uo}t·#binnenr heide·

leide·,#binnenr dar z{#v^o|uo} de#m [mut n mut][ins a ins]nger w{e|ê}·. / [[1 i¬anger~i$ i¬a~i aus i¬n~i gebessert]] [[2 i¬leide vil dar zuo dem anger wê ~iKLD (metri causa)]]

#sch{ow|ouw}e#nt, wie#binnenr die#binnenr r{o|ô}#se#n#binnenr b{o|ô}#se#n·#binnenr garwe·, [[3 i¬bôsen~i swV. ›welken‹ (MWB I, Sp. 490).]] [[3 i¬garwe~i Adv., Nebenform zu i¬gar~i Adv. ›ganz, vollständig‹ (Le I, Sp. 741).]]

varwe·#binnenr / #si v#erlie#sent·, d#c t{u^o|uo}t in der #sn{e|ê}·. /

C Kanz 53

II	C Kanz 53 = KLD 28 XIV 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 426va

[ini F|2|rot]r{o^ei|öu}de #sol#binnenr wol#binnenr h{u^i|iu}re·#binnenr t{u^i|iu}re·#binnenr we#se#n·,

le#se#n·#binnenr meg-/de ma#n n#v niender bl{#v^o|uo}me#n #siht·.

gr{u^e|üe}ne / gra#s·,#binnenr d#c#binnenr #salwet,#binnenr [[3 i¬gr{u^e|üe}ne gra#s~i$ Bei artikellosem Gebrauch kann das Adjektiv schwach dekliniert sein, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 105.]] valwet·#binnenr anger·; [[3 i¬salwen~i swV. ›welk werden‹ (Le II, Sp. 587).]] [[3 i¬valwen~i swV. ›sich entfärben‹ (Le III, Sp. 16).]]

lang#er·#binnenr h{o^e|œ}rt / ma#n klein{u^i|iu} vogel #singe#n niht·.

t{o^v|ou}{b|p}·#binnenr l{o^v|ou}{b|p}·#binnenr wil#binnenr / vil#binnenr valle#n·, [[3 i¬toup~i Adj. hier ›abgestorben, trocken, dürr‹ (Le II, Sp. 1484).]]

#schalle#n·#binnenr h{o^e|œ}ret ma#n niht nahtegal·. /

dirre #vn**m{#v^o|uo}t·#binnenr t{u^o|uo}t·#binnenr h#erze#n#binnenr #sm#erzen·#binnenr #s{e|ê}re#n·,

m{e|ê}re#n·#binnenr / wil #sich {i|î}s {#v|û}f ber{g|c} #vn#d d#vr tal·. /

C Kanz 54

III

III	C Kanz 54 = KLD 28 XIV 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 426va

[ini T|2|rot]enze {#v|û}f pl{a|â}n·#binnenr {a|â}n#binnenr b{#v^e|üe}zen·#binnenr m{#v^e|üe}{#s#s|z}e#n·#binnenr kin/de#n

#swinde#n·,#binnenr de#s m{#v^o|uo}{s|z} fr{o^ei|öu}de {#v|û}{#s|z} me#n#sche#n / h#erzen pfade#n·. [[3 i¬phaden~i swV. ›gehen, schreiten‹ (Le II, Sp. 220).]]

ma{g|c} ei#n man#binnenr dan·#binnenr #sch{ow|ouw}e#n·#binnenr / fr{ow|ouw}en·#binnenr #sch{o^e|œ}ne·,

h{o^e|œ}ne·#binnenr winde m#vge#n{t|}[[5 i¬m#vge#nt~i = i¬mugen~i. Vor allem wobd. entwickelt sich bei stV., swV. und Präterito-Präsentien ein Einheitsplural entweder auf i¬-ent~i oder i¬-en~i (vgl. Fnhd. Gramm. § M 94,1b, § M 135 Anm. 2; h¬25~hMhd. Gramm. § E 32,2).]] im / #i{a|â}rlan{g|c} l{u^i|ü}tzel ge#schade#n·. [[3 i¬jârlanc~i Adv. ›zu dieser Jahreszeit‹ (Le I, Sp. 1474).]]

vr{i|î}#binnenr #s{i|î}#binnenr der·,#binnenr #swer·#binnenr ei/ne·

reine·#binnenr lie{b|p}lich ma{g|c} #vmbe<<v{a|â}n·; [[2 i¬reine lieplich magt mac umbevân~i KLD (metri causa)]]

naht #vn#d / ta{g|c}·#binnenr ma{g|c}·#binnenr #s{i|î}ne·#binnenr {ph|f}{i|î}ne·#binnenr #sinne

mi#nne#binnenr l{e|ê}re#n, h{o|ô}-/hen m{#v^o|uo}t vo#n rehte#n #schulde#n h{a|â}n·. / [[2 i¬minne lêren hôhen muot von schulden hân~i KLD (metri causa)]]

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 2a+0a+1-b+1-b+1(-)c 1(-)c+5d / 2e+0e+1-f+1-f+1-g 1-g+5d // 1h+0h+1i+0i+1-j 1-j+4k / 2l+0l+1-m+1-m+1-n 1-n+5k

Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen, die sich durch einen besonderen Reimreichtum auszeichnet: Der erste Vers der Stollen wie des Stegs weist zwei Schlagreime auf und ist außerdem durch einen übergehenden Reim an den Folgevers gebunden. Formal leht sich das Lied deutlich an Konrads von Würzburg ›Schlagreimlied‹ an (vgl. von Kraus, S. 260). I,6 und II,6 sind unterfüllt, III,8 ist überfüllt.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das als Heilmittel gegen das vom Winter verursachte Leid (I–III,2) die Liebesgemeinschaft von Mann und Frau empfiehlt (III,3–8).

Manuel Braun / Stephanie Seidl