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Bligger von Steinach, ›Ich merke ein wunder an dem glase, daz niht von herte mac‹
C
C Bligg 6
 C Bligg 6 = MF 119,13; RSM ¹Blig/1/1

Kommentar

Überlieferung: unikal in C. Die Zuschreibung an Bligger von Steinach ist seit jeher strittig.

Form: Almentstrophe. Siehe den Tonkommentar.

.7a .7a .4b .5-c / .7d .7d .4b .5-c // .4e .5-f .4e .7-f .7g .4x 5g

V. 2 ist unter‑ (6 statt 7 Hebungen), V. 15 überfüllt (6 statt 5). In V. 13 fehlt der Auftakt (oder wäre nur durch beschwerte Hebung auf des herzustellen).

Inhalt: Die Spruchstrophe hebt an mit einem scheinparadoxen Bild vom Glas, das bei zu großer Härte (oder schlicht: wegen seiner großen Härte) keinen Tag zu überdauern imstande ist; bei maßvoller Härte wäre es fester. Diesem Glas werden nun die Leute und ihr Verhalten verglichen. Wer seines Besitzes waltet ohne milte und schame, den stürzt seine ungestüme, böse Art in Verderben und Laster. Nötig wären Stärke oder Standhaftigkeit in rechten Dingen; die Mehrzahl der Leute aber macht sich bei aller Welt unbeliebt, ihre êre währt kurz. Der Vergleich mit dem Glas wirkt einigermaßen willkürlich. Die von der älteren Forschung erwogene Konjektur von glase zu grase, die den Spruch thematisch Ps. 89,6 verbände, dürfte die Sache insgesamt eher verschlimmbessern (ausführlich dazu Coppola).

Florian Kragl

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